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Archive for the ‘College’ Category

Zwischenbericht: Ein Bericht

06 Dec

Hey ho Folks!

Zunächst einmal: Merry Christmas (sagt man hier schon Anfang Dezember)! Seit Freitag ist genau 1/3 des Programms um. Ironischerweise weiß ich auch schon seit Freitag,ab wann ich meine Deutschen Landsleute wieder mit meiner Person beglücken darf: Am 27. Juli geht die 747 wieder zurück, sodass wir am 28. Juli in Frankfurt landen werden. Ich würde mich natürlich über ein 50-Mann-starkes Empfangskomitee freuen (wer glaubt, Massachusetts sei schwer zu buchstabieren, der soll sich mal Komitee versuchen).

Nun, was ist seit Thanksgiving passiert? Nicht besonders viel, außer dass meine Karre zwischenzeitlich den Geist aufgegeben hat, ich Reisepläne geschmiedet habe und wir den Weihnachtsbaum geschmückt haben (auch das macht man hier am besten schon im Sommer). Aber der Reihe nach.

Am Dienstagmorgen habe ich mich seelenruhig ins Auto gesetzt um zum College zu fahren. Was sollte schon passieren? Das sollte mir mein Auto nach etwa 30 Sekunden auf dem Highway sagen: “Hey Simon, 2 der 4 Zylinder hier im Motor nehmen sich mal kurz ne Auszeit!” Super, dann stehste da. Stehenbleiben in Deutschland ist schon kacke, aber hier in den USA, wo alles 10x weiter entfernt ist, wird es nochmal eine Kante hässlicher. Glücklicherweise lief der Motor noch, ich konnte auch noch mit knapp 30 m/h weiterfahren. Jedoch fühlte es sich so an als ob ne Waschmaschine gerade den Schleuderwaschgang laufen lässt. Also ab zur nächsten Werkstatt. Im Laufe des Tages habe ich erfahren, dass 2 “ignition coils” (Zündspulen) hochgegangen sind. Zündspulen leiten Strom zu den Zündkerzen weiter, die wiederum die Zylinderkammern befeuern. Dementsprechend liefen auch nur noch 2 Zylinder. $400 ärmer bin ich dann mit meiner koreanischen Technikwunder nach Hause gefahren, leicht entnervt.

Aber es sollte noch schlimmer kommen. Nach etwa 30 Minuten auf dem Highway am nächsten Tag flackerte die “Check Engine” Leuchte auf. Huch? Haben die KFZ Mechatroniker etwa gepfuscht? Also am Abend wieder zur Werkstatt. Am Freitag dann kam die Hiobsbotschaft: Laut dem KFZ-Mechatroniker läuft der “catalytic converter inefficiently”. Na klasse, KAT durch den o. g. Vorfall verdreckt und 2 Sauerstoffsensoren kaputt. Alleine $1300 nur für die Teile. Nun, da der KAT nicht wirklich notwendig ist, lasse ich das erstmal unrepariert. Allerdings wird mein Auto etwas mehr Sprit verbrauchen und ich habe spätestens im März ein Problem bei der Abgasuntersuchung (ja, gibt es hier!), denn die lassen Autos mit der “Check Engine” leuchte per se nicht “bestehen”. Aber bis dahin habe ich mir schon was ausgedacht…es gibt ja Freunde von Freunden, dessen Cousins von Schwippschwagern irgendwann mal KFZ-Kurse im College genommen haben und den KAT zur Not selber schweißen und einbauen! America, I love you!

Erfreulicherweise habe ich von unserer Organisation die Erlaubnis bekommen, im Dezember zu reisen. Normalerweise ist das nicht gestattet, weil wir uns im Dezember a) Arbeit suchen sollen (check) b) falls das College-Semester früh endet, für 2 Wochen irgendwo arbeiten sollen (klar..) und c) Weihnachten zuhause verbringen sollen. Ich habe alle diese Prämissen erfüllt (ich werde diese Woche die erwähnte ehrenamtliche Arbeit ableisten), sodass es ab Samstag für 4 Tage nach Toronto, Kanada mit Zwischenstop an den Niagara Fällen geht:

Die Tour fahren wir selbstverständlich mit meiner Elantra, was etwa 4 Stunden bis zu den Niagara Fällen dauern wird. Ab da sind es nochmal knapp 2 Stunden bis nach Toronto. Ick freu mir! (ich hoffe die scheiss Kiste hält das durch)

Mein zweiter Plan, für 3-4 Tage nach Boston zu fliegen hängt noch in der Luft. Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Reperatur des Autos tatsächlich kosten wird, allerdings habe ich heute erfahren, dass mein Arbeitgeber mir zusätzlich $200 für’s Wohnen bezahlt. Das Geld war natürlich bis gestern nicht eingeplant, sodass ich nun etwas Spielraum habe. Boston, Massachusetts ist für mich interessant, da die Stadt sehr geschichtsträchtig ist: Hier fand die legendäre Boston Tea Party (Aufstand der englischen Kolonisten) statt, zudem ist die erste amerikanische Universität (Harvard) einen Katzensprung entfernt.

Des Weiteren hat Manuel mir am Samstag bestätigt, dass er 4 Nächte in New Orleans, Louisiana gebucht hat! Am 26. Dezember geht es also mit seiner Chevy Lumina los nach Atlanta, Georgia, wo wir einen Zwischenstop bei Sarah machen werden. Wir werden die 18h-Fahrt zu Dritt (Manuel, Tobi, ich) antreten, und quasi von Hamburg nach Madrid fahren (etwa 2200 km). Planmäßig kommen wir dann am 28. Dezember in New Orleans an, und wer rechnen kann hat sofort rausgefunden, dass wir dort Silvester feiern werden!
Auch darauf freu ick mir!

Klickbarer Größenvergleich (keine Angst Männer!):

Was ist sonst noch passiert? Samstag haben wir einen Weihnachtsbaum ausgesucht und den doch glatt gestern geschmückt! Das Ding wiegt durch die ganzen Ornamente jetzt knapp 20kg; das Dekorieren wurde quasi “zelebriert”. Da der Weihnachtsbaum eine deutsche Erfindung ist, musste ich natürlich mein Vaterland vertreten, hier ein paar Impressionen (Bilder wie immer in der Galerie):

Ansonsten habe ich gerade meine letzte Geschichtsklausur richtig mies in den Sand gesetzt. Heute Nachmittag meine letzte Englischklausur und dann bin ich losgelöst von allen akademischen Fesseln! Hell Yeah!

P.S. Ich habe meine Seite etwas für euch geschmückt 🙂

Grüße von S. aus Oh.

Mele Kalikimaka!

 
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Danksagung

29 Nov

Ja, Freunde, es ist bzw. war soweit! Im Regelfall steht DAS amerikanische Fest der Danksagung (wir in Deutschland sagen auch Thanksgiving) für alle PPPler im Schatten der “1/3-um-Marke”. So auch hier. Aber alles der Reihe nach.

Am Mittwoch -der Tag vor Thanksgiving- wurde erstmal der Community geholfen! Pflichtgemäß steuerte ich auf die nächsten Volunteer Work Stunden zu, denn ich sollte an diesem Abend helfen das Thanksgiving Dinner am College zu organisieren. Diese “Essensausgabe” ist sehr üblich hier, in der Regel finden sich unter den Teilnehmern “Menschen in Not” -oder in unserem Fall eben auch College Studenten. Nachdem ich auch einen “Volunteer”-Aufkleber bekommen habe, war meine erste Aufgabe  das Verteilen der “Jams” oder auch Süßkartoffeln genannt. Mir ist auf aufgefallen, dass wirklich wenige Leute “Danke” für das kostenlose Essen gesagt haben. Fand ich irgendwo doof und den Sinn des Festes in Frage stellend. Nach einer Stunde Kartoffeln verteilen habe ich mich dann mal an die Salatausgabe gewagt und die Leute nach “Ranch” oder “Italian” Dressing gefragt. Klares Heimspiel für Ranch: etwa 90% der Leute haben sich für eben dieses Dressing entschieden. Danach habe ich dann an verschiedenen Stellen geholfen z.B. Tische reinigen, Töpfe abspülen oder die Reste für die Heilsarmee vorbereiten. Zwischendurch durfte ich dann auch Turkey, Ham, Mashed Potatoes, Corn, Yams und Stuffing probieren. Abgerundet wurde das Essen mit einem Salat (Ranch!!) und einem “Roll” (Brötchen). Mir hats geschmeckt 🙂 Nach 3 Stunden hin und her rennen war ich etwas geschafft, aber wir hatten noch unsere private Thanksgiving Party geplant! Darüber gibt es nicht wirklich viel zu berichten; ich sollte aber vielleicht das Scharmützel mit dem -ich nennen ihn mal- Ordnungshüter berichten. Es begab sich letztes Wochenende folgende Situation: Ich wollte mit meiner französischen Freundin Amendine (diplomatische Nachbarschaftspflege!) ein wenig Alkhol für eine andere Party einkaufen gehen. Also warum nicht zum Giant Eagle und einen 24-Pack Bud Light kaufen? Husch husch, rein und wieder raus. Nix da! Beim Self-Checkout wurde nicht nur ich (als Käufer), sondern auch Amendine nach der ID gefragt. Dooferweise ist sie noch nicht 21, und da ALLE “Mitkäufer” (also die, die beim Kauf dabei sind) über 21 sein müssen hatten wir nun ein Problem. Uns wurde das Bier weggenommen und wir wurden freundlich herausgeworfen.
Am Mittwoch wollte ich standesgemäß wieder Bier einkaufen gehen, selber Giant Eagle, jedoch ohne französische Widersacherin. Ich also erhobenen Hauptes in den Markt stolziert; ich hatte eine Mission zu beenden. Der 24-Pack Bud Light hat mich angelächelt und ich habe nicht lange gefackelt. Mit deutsche Bestimmt- aber Unbekümmertheit trabte ich also zur Kasse. Doch halt! Wen sehe ich da? Lee, meinen koreanischen Freund (transasiatische Pflege) bei dem Versuch eine Packung Kaugummi beim Self-Checkout zu kaufen. Ich hatte erkannt, dass er Schwierigkeiten hatte und war deshalb -mit dem Bier unterm Arm- zu ihm geeilt. Dummerweise kommt DIE SELBE Schnepfe vom letzten Samstag um die Ecke. Mir schoss es ins Hirn: Sie wird nun beide nach der ID fragen! Und so geschah es auch. Sie hat mich noch einmal freundlich aufgefordert, den Laden zu verlassen und hat auf die Situation am letzten Samstag hingewiesen. Ich habe ihr dann freundlich hinterher gerufen, dass … . Nun, ich muss jetzt hier auf den oben genannten Ordnungshüter verweisen :D. Dem durfte ich erstmal eine Entschuldigung ans Ohr quatschen und ihm natürlich versichern, dass ich NICHT Alkohol für U21-Leute kaufe. Bei einem Redeanteil von 98 zu 2 % zu meinen Gunsten hatte der gute Mann keinerlei Chance irgendwelche anderen Vorwürfe zu erheben und ich bin von Dannen gezogen! “UND ES GEHT SIE AUCH NICHTS AN, WARUM ICH BIER IN ELYRIA UND NICHT IN AMHERST, MEINEM WOHNORT, KAUFE!!! (Habe ich gedacht) Die Party war danach auf jeden Fall der Hammer!

Am nächsten Tag stand also nun das offizielle Thanksgiving auf dem Plan. Cheryl hatte den Vogel schon vorbereitet, weil wir bei ihrer Schwester eingeladen waren. Eigentlich wollte der eine Spross der Miltners mit den Kindern kommen, aber die Kleine hat Magen-Darm-Grippe bekommen; also Planänderung! Nun, was gibt es über dieses Fest zu sagen? Ich fühlte mich genötigt, Begeisterung für ein Fest zu zeigen, das ich nicht kannte und nicht wirklich verstand. Interkulturelle Kompetenz stoß das erste Mal an seine Grenzen. Dennoch, ich habe das Familiengewusel genossen, nette Gespräche geführt und versucht meinen Alkoholpegel zu halten. Great Lakes Beer ist schon was feines.

Das Essen war quasi das gleiche wie im College, der Nachtisch bestand aus Pumpkin Pie, Pecan Pie und weitere Leckerleien. Ken war sehr überrascht, dass ich meinen überladenen Teller leergegessen habe!

Am nächsten Tag stand der Black Friday auf dem Programm. Da die meisten Arbeitnehmer am Tag zwischen Thanksgiving und Samstag bzw. Montag frei haben, gibt es speziell an diesem Tag unfassbare Rabatte auf alles. Üblicherweise machen einige Shops schon um 4 oder 5 Uhr auf und es gibt tatsächlich verrückte Menschen, die um diese Zeit versuchen die besten Angebote abzugreifen. Wie früher mit den Aldi-PCs.  Ich habe mir das nicht angetan, bin aber um 14 Uhr mal zur Mall gefahren und hab mir das Treiben angeguckt. Wer meinen Blog verfolgt wird sich noch erinnern, dass unsere Mall normalerweise ausgestorben ist. Am Freitag allerdings war es wirklich überfüllt! Ich bin mit 3 neuen Khakis nach Hause gegangen -Bendix wirft erste Schatten!

Joa Samstag wieder Party.

Und heute sind Cheryl und ich zum Trans Siberian Orchestra nach Cleveland gefahren. Zusammen mit etwa 20.000 Gästen in der NBA-Halle haben wir uns diese Rock / Heavy Metal Christmas Opera angehört. Ich war sehr beeindruckt, es war eine einzigartige Show mit Lichteffekten, Laser- und Pyroshow sowie bewegbaren Bühnenteilen. Die Show war in 2 Teile geteilt: Die eigentliche “Weihnachtsgeschichte” (eher balladenlastig) und dem anschließenden unkonzeptionellen Konzert (Heavy F***ing Metal!). Später hat sich herausgestellt, dass 2 Ex-Mitglieder der Heavy Metal Band Savatage dieses Projekt ins Leben gerufen haben. Und bei einer 3 Stunden Show ohne Unterbrechung kann man auch nichts gegen den Eintrittspreis von $56 (den ich nicht bezahlt habe) sagen! Was mich jedoch am meisten gewunder hat war die Tatsache, dass mich meine knapp 60-jährige Gastmutter gefragt hat, ob ich mit ihr dahin will :D.

Nacht.

Video vom Trans-Siberian Orchestra

 
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1/4

02 Nov

So, da bin ich nun.In dem drittgrößten Land der Welt, nach Kanada und Russland. In dem Land, in dem angefahrene Rehe aufm Highway mit Reifenteilen abgedeckt werden, bei McDonald’s klassische Musik gespielt wird und die Geschmacksbeschreibungen von Eis mindestens 10 Wörter enthalten (Vanilla flavored ice cream with chocolate covered peanuts and cone pieces and a delicious caramel swirl).  Außerdem lässt man das Wasser beim Abwasch gerne mal laufen, während man sich draußen mit dem Nachbarn unterhält, und allgemein, zum Lieblingsitaliener nimmt man schonmal eine Stunde Fahrt auf sich! So ist es also in dem Land, in dem sich jeder der schon in der 6. Generation hier lebt, immernoch als Deutscher / Italiener / Franzose bezeichnet . Überhaupt, Käse ist französisch, Wurst ist deutsch und Pizza ist italienisch, obwohl es mit den Urspungsländern nicht mehr viel gemein hat.

Nein, diese Einleitung wird den USA nicht gerecht, es ist viel mehr als das. Die USA waren bisher freundlich zu mir. Und wenn es eine Zeit geben sollte, in der mir Negatives widerfährt, ist es wahrscheinlich meine eigene Schuld. Willkommen im Land des Invidualismus. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, andererseits gibt es einen unwahrscheinlich starken Community-Gedanken; Freiwilligenarbeit ist gesellschaftliche Pflicht. Ich habe daher gestern einfach mal 5 Stunden für einen guten Zweck telefoniert. Heute sind nämlich Wahlen angesagt, unter anderem auch für oder gegen finanzielle Unterstützung für das College. Ich habe nun insgesamt schon 9 Stunden meiner 20 Pflichtstunden Community Service abgeleistet, und da es immer kostenloses Essen und Getränke gibt und meistens sehr nette Leute mithelfen, ist der Service am Ende immer ein Riesenspaß! Einfach atemberaubend ist auch die Natur hier drüben. Gut, ich bin noch nich wirklich weiter westlich als Ohio gekommen, habe noch nicht die Niagara Fälle gesehen, geschweigedenn einen bekannten Nationalpark. Allerdings ist Ohio im Herbst mit seinem Indian Summer und teils serpentinenartigen Straßen schon wunderschön. Und wenn ich Glück habe, sehe ich Nachts Rehe bei uns Garten äsen. Oder eben den Waschbären in der Mülltonne wühlen.

Nun, ein Viertel oder 3 Monate sind schon um. Ich fühle mich immernoch sehr wohl, es gibt noch so viel -zuviel- zu entdecken und ich habe noch nicht wirklich irgendwelche Probleme gehabt. Im Gegenteil, meine Gastfamile ist ein Traum, das Essen ist super, mein Zimmer und das Badezimmer -oben im Haus- ist quasi mein eigenes Reich (was ich noch 2 Monate mit Stella teile) und die südkoreanische Reisschüssel bringt mich zuverlässig von A nach B. Ab und zu knackt es irgendwo im Fahrwerk, die Bremswege sind etwas länger als es in Deutschland legal wäre und die Fahrerfensterscheibe lässt sich (derzeit) nicht bewegen. Ansonsten fülle ich aber einfach alle 3000 Meilen Öl nach und die Karre läuft! Heute habe ich 2 Reifen erneuern lassen, da es sonst mit den abgefahrenen Reifen (ich nannte sie auch gerne Slicks)  im Winter hätte gefährlich werden können. In der Express-Lane bei WalMart ging das dann auch ganz fix. Joa, ansonsten habe ich einen Haufen guter Freunde kennengelernt mit denen eigentlich immer etwas geht. Durch die ganzen Aktivitäten -Familie, College, Freunde, Job (Bewerbung), Reisen- vergeht die Zeit wie im Fluge. Unüberwindbares Heimweh macht sich noch nicht breit, allerdings denkt man schonmal an zu Hause, wenn das iPhone beim Sonnenuntergang aufm Highway das passende Lied anstimmt. Aber das bedeutet nicht, dass es mir hier nicht gefällt; es zeigt, dass ich mich in meiner Heimat immer wohlgefühlt habe und ich Zuhause mit offenen Armen empfangen werde!

Nun, dass es mit Washington nicht geklappt hat, hat einen einzigen Grund: Ich bin nicht wirklich an Politik interessiert. Leider haben die Herrschaften das am anderen Ende des Apparates schon in der ersten Minute des Gesprächs rausgefunden, sodass alles andere unwichtig war. Umso mehr -und das ist die eigentlich Enttäuschung- ärgere ich mich, dass ich selber in das offene Messer der Erniedrigung gelaufen bin :). Ich bin auf jeden Fall froh, dass es nun 5 Leute geschafft haben, die ein ehrliches Interesse an Politik zeigen. Vielleicht hätte es mir dort auch garnicht gefallen. Der allgemeine Erfahrung trauere ich allerdings schon etwas nach. Aber wie sagt der Deutsche? “A bird in the hand is worth two in the bush.” Wer weiß, ob Bendix sich hätte vor den Kopf gestoßen gefühlt, wenn ich kurz nach der schriftlichen Bestätigung gesagt hätte: Ätschibätsch, ich bin doch erstmal 2 Monate in Washington. Oder um Sarah, eine CIP-Teilnehmerin, zu zitieren (sie lebt mitten im Bible-Belt): “Der Kopf denkt, Gott lenkt!”.

Was ist sonst noch so passiert, nachdem wir Äpfel pflücken waren? NBA! Letzten Mittwoch habe ich mein erstes NBA Spiel gesehen: Cleveland Cavaliers vs. Boston Celtics. Was für eine Show. Man schreckt nicht einmal vor Pyroeffekten in der Halle zurück. Apropos Halle: Obwohl Cleveland nie wirklich erfolgreich war, ist die Quicken Loans Halle eine der größten Basketballhallen in den USA. Da war naturgemäß Party angesagt. Hier merkt man noch mehr als in Deutschland, dass Sport ein reines Mittel zum Zweck ist: Werbung. Das kostenlose Cavs-Fanshirt habe ich dennoch gerne mitgenommen, auch wenn es direkt -da XL- zum Nachtshirt degradiert wurde.  Bilder in der Galerie!

Lustig war auch letztes Wochenende. Einige mögen es vielleicht wissen: Am 31. Oktober ist Halloween in den USA. Ein riesiges Fest, was Weihnachten bezüglich der Dekoration in nichts nachsteht. Natürlich wird der lustigste Teil der Dekoration noch klassisch per Hand gemacht: Pumpkin Carving. Wie wird das gemacht? Erstmal bedeckt man den ganzen Tisch mit Zeitungspapier, dann schneidet man den Kürbis entweder oben oder unten auf und holt “Guts and Glory” raus. Der Schleim -bestehend aus Kürbisfäden und Samen- wird mit der Hand rausgefummelt (Geruch und Haptik einfach nur widerlich), dann kann der Pumpkin nach Belieben bearbeitet werden. Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden, Bilder in der Galerie!

Samstag habe ich mir dann ein Halloween-Kostüm für knapp $40 gekauft: Ich bin als Frau gegangen. Da viele andere Jungs sich aufs Cross-Dressing geeinigt haben, lief ich nun den ganzen Abend mit Perücke, Kleid und Netz-Strapse durch die Gegend. Ich habe mich sichtlich unwohl gefühlt; Simon, die größte Transe der USA. Gut, dass das nach einer Nacht alles wieder vorbei war und es keine psychologischen Spuren hinterlassen hat. Ich kann mich dummerweise auch noch an alles erinnern, weil ich -als Fahrer- wieder nicht trinken durfte.

Donnerstag geht’s dann in die Stadt der ehemaligen Gangster: Chicago

 
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Fotos & Video College

29 Sep

So Leute,

ich hab’s heute endlich mal geschafft, Fotos vom College zu machen. Ausserdem habe ich die Fahrt vom College nach Hause auf Video aufgenommen, allerdings stark verkürzt. Wer das Video -trotz der Deaktivierung der hippen Dire Straits Lieder- sehen möchte, klicke doch bitte auf das YouTube Logo (stattdessen wurde ein Random-Song von YouTube genommen…)! Ich seh grad, YouTube hat die Qualität verwurschelt. Anyway, viel Spaß damit!

 
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Wöchentlicher Beitrag

28 Sep

Jaja, ich weiß, wöchentlicher Beitrag klingt etwas höhnisch, aber so ist das nun mal. Hätte nie gedacht, dass das College mich so vereinnahmt -durch das Student Leadership Seminar auch am Wochenende. Zudem hat die Bewerbungszeit angefangen und erste Roadtrips sind in der Planung. Ach übrigens: das H in Ohio steht für herbstlich. Aber alles der Reihe nach; zumindest versuche ich mich zu erinnern.

Gut, zuletzt habe ich mich auf 2 Parties wiedergefunden…das ist definitiv länger her, als ich dachte. Ich gehe mal davon aus, dass das nächst größere Ereignis danach der Besuch im Cleveland Orchestra war (vor 2 Wochen also). Das Cleveland Instittue of Music (CIT) hat unter der Führung von Carl Topilow Dvorak’s Slavonic Dances in C Major, Op. 72, No. 7, Schumann’s Piano Concerto in A Minor, Op. 54 und Mahler’s Symphony No. 1 in D Major gespielt, mit der Unterstützung von Martina Filjak am Piano. Filjak ist weltweit für ihr außergewöhnliches Pianospiel bekannt und hat in letzter Zeit einige Preise abgeräumt. Ich fand das Interieur ziemlich beeindruckend, es sah alles sehr herrschaftlich und alt aus, sehr unüblich für die USA. Das Konzert war auch sehr gut, besonders beeindruckt hat mich der Sound im Saal. Da ich aber nicht unbedingt der Klassikfan bin (Eintritt war für mich umsonst), gehe ich mal nicht näher auf Spielweise und Qualität des Orchesters ein ;).

Am Donnerstag habe ich mich dann mit dem Carrer Service des LCCC zusammengesetzt, um meiner Bewerbung den letzten Schliff zu verpassen. Zu meiner Überraschung musste aber nicht mehr viel gemacht werden und so wurde mir nur nochmal eingeimpft, dass die Jobsuche hier alles andere als eine Fahrt durch Alice’s Wunderland für mich werden wird. Ja, vielen Dank dann auch!

Am Freitag wurde ich zum Schatzmeister des Multicultural Club gewählt, sodass ich jetzt theoretisch über unendlich viel Geld verfüge und in Saus und Braus leben kann. Dieses neue Attribut habe ich gleich meinem Lebenslauf hinzugefügt und abgeschickt. Glücklicher Empfänger meiner ersten amerikanischen Bewerbung (ohne Foto, Lebenslauf in umgekehrter Reihenfolge, jobrelevante Qualifikationen direkt am Anfang) war Bendix Commercial Vehicle Systems, eine Tochterfirma der Knorr Bremse Gruppe, einem deutschen Hersteller von Bremssystemen. Bendix scheint eine vergleichsweise große Firma in der näheren Umgebung zu sein; vorort werden Bremssysteme (ABS, ESP etc.) für Trucks hergestellt. Ich hoffe, dass ich eine Position im Verkauf oder im Marketing besetzen kann. Bislang habe ich -bis auf eine Empfangsbestätigung- noch nichts wieder gehört.

Nun, quasi direkt nach dem Absenden der Email und einem McDonald’s Menü sind wir dann gen Sandusky, OH abgereist, um das Student Life Leadership Retreat im Kalahari Resort anzutreten. Für das Seminar über Führungsqualitäten musste man sich bewerben; am Ende wurden 30 Glückliche ausgewählt. Das Kalahari Resort ist ein riesiger (!) Hotelkomplex mit 500-600 Betten und einem der größten Indoor-Wasserparks der Welt. Dieser musste auch erstmal nach Zimmerbezug, Einführungsveranstaltung und Dinner getestet werden. Beim ersten Seminar habe ich Michael Ferrer getroffen, einem Motivationstrainer. Aber dazu später…Die Wasserrutschen haben wirklich überzeugt und uns allen eine riesen Freude bereitet! Den ersten Abend haben wir dann mit nem Clubbesuch ausklingen lassen; das strikte Alkoholverbot…ach was solls.. :(. Ach in der selben Nacht hatte ich meinen ersten Kaffee ever! Und was soll ich sagen? Ich mag’s einfach nicht :). Ist auch viel zu ungesund und so…Zähne, Blutdruck..ne, ne ich trink’ weiter Cola und Bier! Der nächste Morgen ging dann mit Seminaren weiter (gehe ich jetzt mal nicht weiter drauf ein), diese wurden von einem leckeren Mittagessen unterbrochen, danach folgten wieder Seminare bis 16 Uhr, sodass wir dann nochmal in den Wasserpark gehen konnten. Danach gab’s wieder lecker Dinner und weitere Seminare :(. Zur Nacht hin haben wir dann nochmal den Club gerockt und wirklich Party gemacht. Kaum zu glauben, dass alle absolut nüchtern waren. Am nächsten Morgen wurden wir dann verschiedenen Gruppen zugewiesen, um in den nächsten Monaten jeweils einen Tag eine Veranstaltung am College zu organisieren. Wir haben den Martin Luther King Day zugewiesen bekommen, sodass wir im Januar diesbezüglich Präsentationen etc. halten werden. Da ich dann aber hoffentlich entweder in Washington (dazu auch später mehr) oder sonstwo arbeiten werde, muss ich das ganze “nur” vorbereiten. Danach, also Sonntagmittag war dann Abreise angesagt. Was ist also geblieben von 2 Tagen Seminar? Eine Menge neuer Freunde, viel Spaß im Wasserpark und im Club, super gutes Essen und die Ausbildung von Führungsqualitäten! Bleibt noch zu erwähnen, dass das ganze völlig kostenlos war. Das College hat für jeden Studenten mindestens $ 350 hingeblättert. Wahnsinn! Durch die kurze Nacht von Samstag auf Sonntag bin ich tatsächlich schon um 20 Uhr am Sonntag eingeschlafen. Übrigens: Fotos sind im Album!

In der Zwischenzeit kam von CDS die Erinnerungsmail für das Congress Internship Program -die 5 Praktikumsplätze im amerikanischen Kongress für Januar/Februar. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das machen soll. Ich hoffe, dass Bendix zusagt, zumal mein Vorgänger da dieses Jahr gearbeitet hat und die mit dem Programm soweit vertraut sind. Also, warum sollte ich mir das verbauen? Andererseits wäre das wieder eine Erfahrung mehr, die wiederum eine Bewerbung vorschreibt 😉 Und da Zeit derzeit knapp ist, …naja ich lass es auf mich zukommen. Die Bewerbungsfrist läuft in 3 Wochen ab. Es geht aber einigen PPPlern so, zumindest demzufolge, was ich so auf Facebook lese.

Die ganze letzte Woche stand dann wieder im Zeichen des Lesens und Schreibens. Ich arbeite derzeit an einer 6-8 seitigen Ausarbeitung über “The Family as a Core Value in the Muslim Society” für meinen Intercultural Communications Kurs. Da ich damit relativ spät angefangen habe, muss ich jeden Tag mindestens etwa eine halbe Seite schreiben, was definitiv machbar ist; Abgabe ist nächsten Montag. Abstruse Zitierregeln (MLA, APA, Chicago Style) legen mir allerdings autogroße Steine in den Weg. Darüberhinaus bin ich mit der Themenwahl aber sehr zufrieden. Ich habe auch schon allerhand Examen gehabt und musste andere Ausarbeitungen abgeben. Der Notenschnitt liegt bei A-B, womit ich sehr zufrieden bin. Besonders Geschichte ist ziemlich schwierig, weil oft alte Texte aufkommen, die ich kaum bis garnicht verstehe. Da hilft dann manchmal nur Google oder geschichtliches Geschick (wenn es das gibt :D). Ich habe aber auch schon ein “F” kassiert, weil ich die Businessklausur mit nem Kugelschreiber anstatt nem Bleibstift geschrieben habe. Tja, Regeln sind dazu da, dass sie eingehalten werden, ne? Die Tatsache, dass ich eigentlich über 90% (A) richtig hatte, machte mich nicht unbedingt glücklicher. Keine Sorge, ich hab’s überwunden ;).

Freitag habe ich mal wieder mit den Jungs Fussball und Basketball gespielt, nachdem wir uns beim Chinesen die Bauch vollgeschlagen haben. Jovan hat uns beim Fußballspiel des öfteren sein Gemächt gezeigt, um von seinen miesen fußballerischen Fähigkeiten abzulenken. Blöderweise hat er uns dadurch auch abgelenkt…andererseits habe ich bisher selten so viel und laut gelacht wie in dieser Stunde. Naja und Basketball war gegen die Chinesen und Koreaner definitiv ein Heimspiel für mich! An mir haftet jetzt der Name Rebound bzw. Dunkin’ Simon…naja schön wär’s. Was muss sich mein Bruder für mich schämen ^^.

Am Samstag hat Christine aus dem Intercultural Communications Kurs eine Party für alle internationalen Studenten veranstaltet. Es gab jegliche internationale Speisen, Bier, Chips und Lagerfeuer. Das war ein richtig schöner Abend mit mindestens 10 verschiedenen Nationalitäten auf einem Fleck. Sofern ich mich erinnere: China, Südkorea, Indonesien, Vietnam, Pakistan, Iran, Ägpyten, Frankreich, Deutschland, Chile, Mexiko und USA. Theoretisch wären dann noch Vertreter aus den Philippinen, Venezuela, Südafrika und England dabei gewesen. Also, alles in allem ein seeehr bunter Haufen; der Harte Kern hat den Abend dann mit Sexgeschichten am Lagerfeuer ausklingen lassen. Amerika, du überrascht mich immer wieder.

Joa und heute habe ich dann mit dem besagten Michael Ferrer telefoniert. Er ist auf mich aufmerksam geworden, als er in der Gruppe einige gefragt hat, was sie jeden Tag antreibt. Meine Antwort -my mind- hat ihn scheinbar so sehr beeindruckt, dass er mich beim Rausgehen gebeten hat, ihn nach dem Wochenende drigend anzurufen. Ferrer arbeitet derzeit in einigen sozialen Projekten und gemessen an den bezuspruchten öffentlichen Geldern wohl sehr erfolgreich. Ich habe mir gedacht, dass ich dort meine 20h Freiwilligenarbeit ableisten kann und weiterhin Jobkontakte knüpfen könnte. Das Telefongespräch war sehr aufschlussreich. Er hat mir Community Work angeboten und mir auch versprochen, mit seinen 30-40 Organisationen bezüglich eines Jobs für mich für nächstes Jahr zu sprechen. Ich bin jetzt nicht zu euphorisch, weil Amerikaner -milde ausgedrückt- gerne übertreiben. Für mich bedeutet das also, weiter Ausschau halten! Dennnoch, mal sehen, was für mich dabei rausspringt; Arbeit finden ist wirklich keine Fahrt durch Alice’s Wunderland :(.

Ach und um die Einleitung aufzugreifen: Ja, es wird kälter (habe $ 30 für einen Zipper investiert) und ja, ich hoffe, dass ich die collegefreie Zeit in New England (Boston) und Silvester in New Orleans verbringen kann!

 
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