Weltgeschichtliche Grüße aus Boston.
Nein, eigentlich aus New Orleans. Ich habe mit den gesamten Reiseplanungen in der letzten Zeit leider keine freie Minute gefunden, um zu berichten. Jetzt ist Boston schon fast wieder 2 Wochen her und ich bin gerade in New Orleans im Best Western Hotel. Der Bericht über New Orleans folgt dann natürlich nächste Woche. Ouh ouh ich bin schon ganz aufgeregt! Nicht nur, dass ich 2100 km von meiner Ohio’schen Heimat entfernt bin, nein, am Dienstag werde ich das erste mal die amerikanische Arbeitswelt kennenlernen! Ay, ay, ay, welch ein journalistisches Durcheinander. Ich glaube, wir lassen mal die Zukunft außen vor und wenden uns im wahrsten Sinne des Wortes der Vergangenheit zu: Boston!
Am 17. Dezember bin ich vormittags von Cleveland aus nach Boston geflogen. Im Flughafen angekommen musste ich ja nun irgendwie einchecken. Da ich ja Online gebucht hatte, waren keine offiziellen Flugtickets im klassischen Sinne vorhanden. Man bekommt dann lediglich eine Vorgangsnummer. Hier in den technophilen USA geht man also nicht mehr zum Flugschalter und zeigt irgendwelche Papiere, nein, mein “swipet” seine Kreditkarte durch, bezahlt gleichzeitig Gepäck und alles ist erledigt! Datenschutztechnisch macht mir das ganze allerdings immer etwas Angst. Wie dem auch sei, ab durch den Securitycheck (Nacktscan war gerade deaktiviert) und ab in die 46-Mann Maschine. Der Flug verging sehr schnell. Nach einer Stunde gab es ein Getränk und Bretzel und nach einer weiteren Stunde berührten meine Schuhe zum ersten Mal Massachussetts’schen Boden. Hiermit hatte sich bereits ein Traum erfüllt. Dieser Teil der USA kann schließlich als Wiege dieser Nation betrachtet werden. Nach dem Einchecken im Hostel wurde erstmal ein Wenig die Gegend erkundet. Ab durch die beiden Parks (u. A. Boston Commons) und kurz zur Park Street Church:
Eigentlich war dieser Trip ja als Solo-Tour geplant, allerdings waren zufällig Max, Caroline, Yuann und Léon auch in Boston. Spätnachmittags sind wir dann noch gemeinsam durch Downtown gelaufen und haben uns den “Long Wharf” (alter Handelssteg am Hafen) angeguckt. Von dort aus hat man auch eine schöne Aussicht auf die Boston’sche Skyline. Danach ging es dann weiter zum Quiny Market und zum Hard Rock Cafe. Zudem haben wir -zurück im Park- noch etwa eine Stunde auf dem vereisten Teich verbracht. Den Abend haben wir dann gemeinsam in einem spanischen Restaurant verbracht -für mich gab es 5 Geflügelkroketten in Tomaten-Knoblauchsauce. Alles natürlich sehr zu empfehlen. Da die Gruppe am nächsten Tag weiter nach New York geflogen ist, haben wir uns dann relativ früh verabschiedet.
Auch ich hatte einiges geplant für den nächsten Tag. Ich wollte die Touristenattraktion überhaupt ablaufen: den etwa 4 km langen “Freedom Trail”. Dieser Pfad ist durch eine durchgehende rote Linie in der Stadt gekennzeichnet und führt den geschichtsinteressierten Besucher an wichtige Stätte der vor-kolonialen, kolonialen und post-kolonialen Zeit vorbei. Ich zitiere Wikipedia:
|
(Old State House)
Diese Tour hat u.A. Museumsbesuche beinhaltet, die mit $6 Eintritt sehr günstig waren. Die Faneuil Hall z.B. war offen für alle und hat einen etwa 20-minütige Vortrag einer Rangerin beinhaltet. Sehr humorvoll und informativ. Mich hat es dann von etwa 11 bis 17 Uhr quer durch die Stadt geführt. Natürlich habe ich auch einige Zeit mit Bildermachen, Museen und Essen 😀 verbracht. Ansonsten kann man das ganze bestimmt in etwa 3 Stunden ablaufen, nur um alles “zu sehen”. Interessant war die vorletzte Position: Die USS Constitution. Da dieses Schiff trotz des stolzen Alters noch offiziell in Betrieb ist und der Dienst an Board eine Ehre ist, musste ich einen weiteren Sicherheitscheck vor betreten durchgehen. Ich war in der glücklichen Lage die offizielle Verabschiedung eines U.S. Airforce Colonel mitzuerleben. Hier wurde von Flagge hissen und einholen inkl. des Faltens, Gesang und Fanfare sowie Kanonenschuss um kurz nach 16 Uhr alles geboten! Sehr interessant und einzigartig für mich.
Das letzte Monument war das Denkmal von Bunker Hill, welches zugleich auch die letzte Station der Tour darstellte. Der Obelisk sieht dem Washington Monument unverschämt ähnlich! Der Ausblick hat den anstrengenden Aufstieg entschädigt, sodass ich nicht nur deshalb diese Tour in sehr guter Erinnerung behalten werde. Folgendes Bild ist noch in der Gedenkhalle direkt neben dem Obelisk entstanden:
Am nächsten Tag habe ich mich dann auf zur Harvard Universität in Cambridge gemacht. Jeder kennt diese Uni! Die alten Gebäude haben sehr an das alte Europa erinnert -Harvard ist die älteste Uni der USA! Auch dieser Ausflug hat sich sehr gelohnt. Zumindest hat man mal die Uni gesehen, die in vielen Filmen eine Kulisse darstellt. Danach bin ich den Black Heritage Trail durch Beacon Hill abgelaufen. Beacon Hill ist vergleichbar mit Hamburg Blankenese -also ein sehr reiche Wohngegend im Herzen Bostons. Die spezielle “hügelige” Geographie macht den Spaziergang sogar noch etwas spannender. Auffallend, aber irgendwie normal: Sehr viele deutsche Automarken in der Gegend. Was dieser Trail letzten Endes eigentlich für eine Funktion hatte weiß ich bis heute nicht. War trotzdem schön. Den letzten Tag habe ich dann mit dem New England Aquarium ausklingen lassen. Hier wird sich v.A. auf Pinguine konzentriert. Allerdings ist der zweitgrößte Wassertank der Welt auch nicht zu unterschätzen! Vom Hai bis zur richtig alten Schildkröte schwamm dort auch alles drin. Mit etwa 2 1/2 h Flugverspätung habe ich mich am nächsten Tag schließlich in Ohio wiedergefunden. Alles in Allem ist diese Stadt definitiv besuchenswert -auch für Touristen aus Europa (günstige Lage). Man sollte allgemeines Interesse für Geschichte mitbringen -und das nötige Kleingeld. Da Boston DAS Finanzzentrum nach New York ist, sind die Preise teilweise wirklich hoch. Allerdings habe ich meine Freunde an den ganzen “Attraktionen” gehabt, sodass ich die mehr als $500 für den Trip schon fast wieder verdrängt habe*.
* (in Anbetracht der Tatsache, dass mein finanzielles Kontigent im Dezember auf unter 20% geschrumpft ist, möchte ich das Gefühl der Verdrängung hier mit Sodbrennen vergleichen)