Hey Leute!
Ich habe noch etwas mehr als 4 Tage in Ohio, ehe es am Freitag zum Cleveland Airport geht. Von dort aus fliege ich nach Denver, Colorado und werde Tobias, Manuel und Daniel treffen, um unseren Roadtrip anzutreten. Auch wenn wir uns 24 Tage “on the road” befinden und anschließend noch 3 Tage Seminare in Washington, DC besuchen werden, ist dieses Jahr für mich ab Freitag eigentlich vorbei. Immerhin habe ich bei meiner Gastfamilie in Ohio 11 Monate gewohnt und die Region ist wie ein zweites Zuhause geworden. Die letzten Wochenenden habe ich viel Zeit mit meinen Freunden verbracht, denn wer weiss wann oder ob man sich (je) wieder sieht. Vorletztes Wochenende war ich mit Cheryl im botanischen Garten in Cleveland und parallel lief das ‘Parade the Circle’ Festival. Hier haben alle denkbaren Institutionen wie Kirchen, Schulen, Pfadfinder etc. an einer langen und sehr bunten Parade teilgenommen.
Den Tag darauf war ich, wie bekannt, mit Charlie und seinem Bruder Will im Waffenladen. Letztes Wochenende haben wir die W 6th St. in Cleveland unsicher gemacht, das ist dort quasi die Partymeile. War schon echt cool mal zwischen den hohen Gebäuden zu tanzen, denn ein Club hatte sogar eine Dachterasse. Am nächsten Tag habe ich mich mal den Innenstadt Clevelands gewidmet und habe für euch ein Paar Bilder gemacht. Ich war echt überrascht, wie lebendig die Stadt doch am Wochenende ist, wird doch gesagt, dass Cleveland als ‘the mistake at the lake’ sich auf den Pfaden Detroits befindet.
Ein bisschen Ghettofeeling gab es dann später doch noch, als Charlie und ich durch East Cleveland, die ‘hoods’ gefahren sind. Der Stadtteil hat eine der höchsten Verbrechensraten in den USA und ist aufgrund des hohen Schwarzenanteils (95%) ein sozialer Brennpunkt. Etwas mulmig war mir dann doch, als Charlie eine Kreuzung wiedererkannt hat, die sehr häufig Schauplatz von Überfällen und Morden ist und daher oft in den Nachrichten ist. Es war schon seltsam zu beobachten, wie sich ein ganzes Stadtbild innerhalb weniger Blocks verändert, es gab sehr viele verlassene und baufällige Häuser, viele Leute saßen einfach an der Straße und die einzigen Weissen, die ich innerhalb der 1 1/2 Stunden gesehen habe, waren Cops, die mitten auf der Straße einen Verdächtigen verhaftet haben.
Freitag haben meine Arbeitskollegen mich mittags zum Essen eingeladen, auch wieder eine sehr sehr nette Geste. Gestern ist dann der Tag meiner Abschiedsfeier gekommen. Wir saßen alle gemütlich bis 4 Uhr am Lagerfeuer und haben, was auch sonst, Bier getrunken. Ist echt ein doofes Gefühl, sich von allen verabschieden zu müssen. Schließlich hat man zusammen so tolle Sachen erlebt und hat sich über das Jahr so richtig gut kennengelernt. Aber so ist das nun mal, “no one likes changes, but part of life is letting things go”.
Kleine Anekdote noch: Nachdem ich gestern für die Party Bier gekauft habe, bin ich am Chrysler Autohandel vorbeigekommen und habe diese Schönheit entdeckt: Ein Dodge Charger Daytona 5,7L HEMI mit etwa 350 Pferden.
Als ich dann ausgestiegen bin, um ein Paar Fotos zu machen, hat sich umgehend Mike der Autoverkäufer vorgestellt. Er hat mich typisch amerikanisch locker gefragt, ob ich denn schonmal so einen gefahren sei. Natürlich nicht, entgegnete ich und schwupps hatte ich auch schon die Autoschlüssel in der Hand! Unglaublich, ich wollte schon seitdem ich hier bin nen Charger fahren und plötzlich fand ich mich mit Mike an meiner Seite auf dem Highway wieder! Der arme Mann kam richtig ins schwitzen, als ich etwa mit 20 Meilen zuviel an einem Cop vorbeigeheitzt bin. Typisch deutsch habe ich mich zu ihm hingedreht und gesagt “naja ich muss die Karre schon noch testen, bevor ich die kaufe!”, um dann nochmal den Kickdown zu betätigen. Haha, das war ein Mordsspaß und Mike war sichtlich erleichtert, als ich die gelbe Biene wieder abgestellt habe. Für $19,000 plus Steuern sei er meiner, meinte er. Wir sind dann spaßeshalber mal die ganzen Verschiffungskosten durchgegangen und fuer 20.000-25.000€ wär ich dabei (ganz genau konnten wir das nicht errechnen). Bei einem Durchschnittsfahrleistung von 12 Meilen pro Gallone bzw. 20L/100km habe ich dann aber abgewunken ;). Trotzdem, das war wieder ein echt geiles Erlebnis.