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Archive for May, 2011

Detroit und Windsor (Kanada)

31 May

Soo ich sitz mal wieder im Flieger und hab grad ein tolles Wochenende in Washington, DC hinter mir! Bericht folgt.

Also was gibt es besseres, als im Flugzeug das Notebook rauszuholen und über das vorletzte Wochenende zu berichten? So einiges. Aber trotzdem bin ich euch ja eine kurze Zusammenfassung schuldig, oder?

Jetzt mag sich vielleicht der ein oder andere fragen, was man denn in Detroit so machen kann, ausser einen Strukturwandel hautnah zu beobachten? Man kann sich zum Beispiel das Ford Museum in Dearborn anschauen. So geschehen! Zufälligerweise waren 2 weitere PPPler, Dominik und Roman, auch gerade in der Stadt, sodass wir alle zusammen losgezogen sind. Knapp 2 Stunden Fahrt trennten mich noch von Detroit, ehe ich einen Schritt in dieses riesige Museum setzen konnte! Umso näher ich nach Detroit kam, desto mehr “automobile” Luft konnte ich schnuppern. Fast überall waren Fabriken, an denen Namen großer Autohersteller prangten; dort eine Fertigungsstraße, hier eine Aluminiumpresse usw. In Dearborn ging es vorbei an dem Ford Research Center, dem Entwicklungszentrum und der eigenen Teststrecke.

Das Museum ist in 3 Teile aufgeteilt: Das “Hauptmuseum” im Gebäude, das Village außerhalb des Gebäudes sowie die Rouge Fabrik etwa 15 Minuten nördlich des Geländes. Da man sich in diesem Komplex sicherlich mehr als einen Tag beschäftigen kann, haben wir uns aufgrund der begrenzten Zeit nur für das Hauptmuseum und “das Rouge” entschieden. Zunächst hieß es also, amerikanische (Technik)geschichte zu bestaunen. Wie ihr an den Fotos erkennen könnt (siehe auch Galerie), ist das Museum in verschiedene Bereiche aufgeteilt, u.A. historische Fahrzeuge (z.B. die Limousine, in der Kennedy ermordet wurde oder die riesige schwarze Lok, Flugzeuge), Mechanik und Elektrizität (alte Wasserpumpen, riesige Generatoren und Dampfmaschinen), amerikanischer Lifestyle (z.B. Farming und Möbel, sowie technische Fortschritt) und Civil War (Neu). Insgesamt war alles sehr sehenswert, ich hätte dort aber gut und gerne den ganzen Tag verbringen können, da es unglaublich viel zu sehen und lesen gibt!

Um es aber noch in die Ford Fabrik zu schaffen, mussten wir um etwa 15 Uhr den Shuttlebus nehmen, der uns zum Rouge gebracht hat. Dieser unfassbar große Industriekomplex wurde im frühen 20. Jahrhundert von Ford gegründet. Ursprünglich wurde hier jedes Teil für die Automobile selber produziert und endgefertigt, z.B. auch der Stahl. Das Rouge ist übrigens nach dem Kanal benannt, an dem die Fabrik liegt. Hier haben zwei Filme die Geschichte des Rouge sowie die Fertigung eines F-150 Pickup-Trucks gezeigt. Letzteres wurde in einem 360° Theater mit Wasser/Luft/Wärmeeffekten präsentiert. Sehr beeindruckend. Als nächstes sind auf den Aussichtsturm gefahren, der einen sehr guten Blick über den Komplex erlaubt hat. Ford unterhält, wie auf den Fotos zu sehen, das größte “lebende Dach” der Welt. Highlight der Führung war die begehbare Fabriktour, wo der o.g. Pickup zusammengebaut wird. Ich habe in Deutschland noch nie eine Autofabriktour mitgemacht, insofern fand ich es sehr beeindruckend, wie organisiert dort alles abläuft und am Ende alles zusammenpasst. Sehen wir mal davon ab, dass jeder deutsche Werksleiter einen Rappel gekriegt hätte, wenn er gesehen hätte, dass die Mitarbeiter in Freizeitkleidung arbeiten und zwischen dem Einbau von Airbag und Bremsleitung kurz SMS geschickt werden 🙂

Nach dem Spaß ging zur Weiterfahrt nach Kanada kurz durch Downtown Detroit. Da ich gefahren bin, habe ich nicht viel gesehen, aber die Stadt wirkte wie ausgestorben. Als wir auf der Suche nach der Detroit-Windsor-Brücke waren sind wir auch noch in dem Latino-Viertel gelandet, was aber keine allzu schlechte Gegend war! Folgendes Foto dient allerdings als Sinnbild für den Verfall Detroits:

Jedenfalls haben wir es schließlich nach Kanada geschafft und die erste Amtshandlung war natürlich ein bisschen “gamblen” im Kasino! Da ich beim Glücksspiel noch nie wirklich erfolgreich war, habe ich mich vorerst auf’s Zugucken beschränkt. Dominik und Roman haben aber schon ein Paar Einsätze gespielt, mehr oder weniger erfolgreich. Nach den ersten Runden Blackjack und Roulette sind wir die Uferpromenade abgelaufen. Von dort hat man nämlich einen tollen Blick auf die Detroit Skyline! Bei gutem Wetter und dem tollen Ausblick gönnt man sich selbstverständlich dann auch noch völlig überteuerte Pasta im Promenaden-Bistro und eine Karaffe Sangria! Irgendwie zog es uns aber wieder zurück ins Kasino, wo wir nun wieder zu dritt am Blackjack-Tisch sitzen sollten. Soweit ich mich erinnere, hat Roman seinen gesamten Tageseinsatz (etwa $80) verspielt, Dominik hingegen hat etwa $150 gut gemacht! Ich bin mit nur ein Paar Dollar Verlust rausgegangen. Tja, Glücksspiel eben :). Mal verliert man, mal gewinnen die anderen.

Auf dem Rückweg nach Hause (etwa 1 Uhr Nachts) ist mir noch genau das passiert, was ich eigentlich vermeiden wollte. Ich musste, kurz nachdem ich die Jungs nach Hause gebracht habe, tanken. “Fährste etwas aus Downtown raus und nimmste die nächste Ausfahrt, da wird schon eine Tankstelle sein”. Um sicher zu gehen, habe ich also meinem Navi gesagt, es soll mich auf der Route zur nächsten Tankstelle lotsen. Etwa 3 Meilen außerhalb Downtowns bin ich dann ab und wollte aus Versehen in eine Einbahnstraße einbiegen. Da ich das noch früh genug gemerkt habe, habe ich also auf der Kreuzung umgedreht und bin weiter geradeaus gefahren. Genau das hat aber auch der Polizeibeamte gesehen, der aus selbiger Straße herausfahren wollte. Ich wurde also “ansirent”. “Nicht schon wieder”, dachte ich und habe am Straßenrand angehalten. Ich frage mich bis heute, warum der Beamte im Vorbeifahren mit seinem beweglichen Handscheinwerfer in mein Auto leuchtete, aber nicht angehalten hat. weil ich “weiß” bin oder etwa weil es eine gefährliche Gegend war und es nicht gewagt hätte, auszusteigen? Naja leicht nervös bin ich danach dem Navi gefolgt und habe schnell getankt. Die Gegend entlang der W Fort St sah wirklich nicht sehr einladend aus, besonders um die Uhrzeit. Ich habe vor dem Tanken alle meine Wertsachen unterm Sitz versteckt und mich während des Tankens eingeschlossen. So endete also meine Nacht in Detroit!

 
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Millfest in Athens, OH

27 May

Achtung! TOOOOORNADO!! Na ganz so schlimm ist es hier oben (noch) nicht, obwohl sich am Himmel ein blau-weißes Lichtermeer auftut und ich mein Auto gerade ungern unter der großen Tanne parke. Zwecks umfallen und so.

Auf jeden Fall bin ich grad im Flugzeug auf dem Weg nach Washington, DC und da dachte ich mir, ich könne ja mal vom Wochenende berichten. Gut, das ist schon wieder 2 Wochen her, aber dennoch berichtenswert.

Ich bin also Freitag nach der Arbeit mit Charlie nach Athens, OH gefahren, das ist etwa eine Stunde südlich von Ohio’s Hauptstadt, Columbus. Dort ist die Ohio University ansässig und eigentlich nicht mehr. Also klar, die üblichen Läden, aber grundsätzlich ist der Ort eine Studentenstadt umgeben von einer wunderschönen Landschaft. So kam es dann, dass mit besserem Wetter auch die partywütigen Studenten wach geworden sind und gleich mal die ganze Mill Street in Beschlag genommen wurde!

Freitag nach Ankunft haben wir noch kurz die Kneipenlandschaft erkundet, ehe wir uns auf einen laaaangen Samstag vorbereitet haben. Und das geht bekanntlich gut mit Schlaf.

Am nächsten morgen dann wurde um 10 Uhr gleich das erste Fass angestochen, um uns und das Haus, also eigentlich eher den Garten, in Stimmung zu bringen. Warum den Garten? Weil jede Wohngemeinschaft (die meisten Studenten leben dort zu dritt oder viert in gemieteten Häusern) quasi eine Privatparty im Garten veranstaltet hat, mit DJ, Trinkspielen und Dekoration! Und wenn man sich dann etwa 20-30 Häuser nebeneinander vorstellt, verkommt das ganze zu einer großartigen Outdoorparty :). So wurde also Bierwerbebanner (:D) aufgehängt, Pools aufgebaut, Bierpongtische bereitegstellt, sogar eine Band hat gespielt!

Um einen besseren Eindruck davon zu bekommen, schaut ihr euch am besten das Video an, was ich bei Youtube hochgeladen habe (siehe unten). Da ich mir ja vor kurzem ne Videokamera gekauft habe und ich die vor dem Roadtrip gerne nochmal testen wollte, habe ich an diesem Wochenende keine Fotos gemacht.

Naja auf jeden Fall haben wir alle offensichtlich sehr viel Spaß gehabt und es gehört zur Mill-Street-Fest-Ehre, jedes Fass pro Haus auch aufzutrinken. Um 22 Uhr hat unser Haus dann 7 Fässer mit je 120-150 Bier vernichtet. Ich kann sagen, dass ich noch nie soviele sturz(!)betrunkene Amerikaner gesehen habe!

Die Leute hier können ja sogar feiern!

 
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Empfang und Abschied

15 May

Dieser Tage erinnere ich mich gerne an einen von Stromberg’s Sprüchen. Als er über sein Alter spricht und auf Todesanzeigen verweist, sagt er: “Die Einschläge kommen immer näher!” Ähnliches geht mir gerade durch den Kopf, aber eher was die Vorbereitung auf die Rückreise betrifft. Noch muss ich zwar nicht ans Packen denken; das Thema Abschied ist für mich aber dennoch nicht allzu fern!

Letzten Montag musste ich unter Anderem Mohammed, Brett, Yhosila und Léon verabschieden! Da die ganzen internationalen Studenten mit dem Ende des Semesters meistens rubbeldiekatz wieder zurück in ihre Länder gehen, während “the tall German dude” noch weitere 11 Wochen im Lande verbringt, hieß es also “goodbye” zu sagen. Das bedeutete also für mich, nach der Arbeit nochmal ein Paar Umarmungen zu verteilen.  Wer weiß, wann oder ob man sich je wieder sieht? Mit Frankreich teilen wir eine Grenze, das sollte kein Problem darstellen. Die Fluginfrastruktur nach Ägypten ist aufgrund des Tourismusbooms gut ausgebaut. Aber nach Südafrika oder Südkorea fährt man nicht eben schnell hin.

Da ich mit Mohammed den engsten Kontakt hatte, sind wir Abends zusammen zum Mexikaner gegangen und haben das Jahr rekapituliert. War schon echt ein seltsame Situation, vor allem weil wir echt jedes Wochenende was miteinander gemacht haben und man über den Zeitraum viel übereinander erfahren hat. Zudem geht er zurück in ein Land, das alles andere als stabil regiert wird. Ich habe von einem der anderen Ägypter erfahren, dass er nicht zurück geflogen ist, weil er christlichen Glaubens ist und Verfolgung in Ägypten fürchtet. Die muss er allerdings nun auch hier fürchten, da man nach Auslaufen des Visums 48h Zeit hat, das Land zu verlassen, ansonsten droht langer Urlaub in Guantanamo.

Vor dem Hintergrund bin ich froh, dass alle soweit gut zuhause angekommen sind; mit Moe habe ich auch schon gesprochen! Mir nur zu sagen, dass wir alle zusammen ein super tolles Jahr hatten und jeder einen Teil seiner/ihrer Kultur zu unserer multinationalen Clique beigetragen hat; wir hatten natürlich auch einen Haufen amerikanischer Freunde! Das ist eine Erfahrung, die ich meinem Leben nie vergessen werde und die mich langfristig geprägt hat. Das Jahr hier in den USA sollte dazu beitragen, die Beziehungen beider Länder weiterhin zu verbessern. Hinzufügen kann ich nur, dass mir der Kontakt zu mindestens 15 weiteren Nationen wahrlich “die Augen geöffnet” hat und den Blick auf mich und die Welt nachhaltig verändert hat. Das mag alles sehr pathetisch klingen, und es ist ja nicht so, dass ich nie aus Ostfriesland herausgekommen bin. In der Tat habe ich die meisten europäischen Länder schon besucht, aber Südkorea, Pakistan und Chile sind dann doch noch andere Hausnummern, die wiederum einen anderen Eindruck hinterlassen. Umso trauriger bin ich nun, dass das alles mit einem Fingerschnippsen vorbei gegangen ist.

Und dann war da noch die Einladung zum Mittagessen mit Regierungsvertretern aus Deutschland und den USA in Buffalo letzte Woche! Sinn und Zweck der Veranstaltung war im Grunde ein Inspektionsbesuch des Ausschusses, der fuer das Parlamentarische Patenschaftsprogramm im Bundestag verantwortlich ist. So reisten die Bundestagsabgeordneten Bartholomaeus Kalb (CSU), Dagmar Freitag (SPD) und Steffen-Claudio Lemme (SPD) einige Tage durch das Land und stoppten in San Francisco, Denver (?), Buffalo, und Philadelphia, um ihre “Schuetzlinge” sowie die Gasteltern zu treffen. Vertreter von der US-Regierung sowie Honorarkonsule waren auch Vorort. So kam es also, dass ich Dienstag mit meinem Gastvater 4 Stunden nach Buffalo, NY gefahren bin.

Nach kurzer Begruessung gab es ein eher mittelmaessiges Mittagessen, ehe wir, die Gasteltern und Teilnehmer, in zwei Gruppen aufgeteilt wurden und u.A. aktuelle und vergangene Probleme angesprochen haben. Da ich der einzige anwesende “young professional” war, sollte ich den Highschool-Schuelern auch ein bisschen erklaeren, was ich hier so mache. Angesichts der Tatsache, dass die Gasteltern der Kids scheinbar eher restriktiv sind, haben “die Kleinen” grosse Augen bekommen, als ich erzaehlt habe, welche Freiheiten ich hier durch das Autofahren, das Geldverdienen und schlicht den Altersvorteil habe.

Scheinbar endete auf beiden Seiten die Gespraechsrunde mit dem Thema “Steuern”,was mich aber nicht sonderlich ueberrascht hat. Auch hat mich die Meinungsdiskrepanz zwischen mir und den SPD-Abgeordneten nicht verwundert :D. Ich glaube der amerikanische Turbokapitalismus hat schon maechtig abgefaerbt, hehe. Nach einer kurzen Fotorunde war der Spass um 15 Uhr auch schon wieder vorbei und wir haben die Rueckfahrt angetreten. Ich habe an dem Tag nicht wirklich viel “mitgenommen”, aber andererseits lebt das Programm auch von unserem Feedback.

 
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Monatsbericht April

02 May

Ein herzliches ‘Hallo’ aus Ohio, ich hoffe ihr habt euch Samstag alle schoen abgeschossen!

Nachdem ich euch letzte Woche mal einige Unterschiede zwischen Good Old Germany und den USA aufgezeigt habe, dachte ich, es sei mal wieder an der Zeit, ein wenig ueber kuerzliche Aktivitaeten zu schreiben! Aufgrund der Tatsache, dass der Alltag nun schon eingekehrt ist, hangelt man sich aktivitaetentechnisch eher von Wochenende zu Wochenende. Eine Ausnahme bildet allerdings das Baseballspiel was ich mir Anfang April nach der Arbeit angeschaut habe. Warum nach der Arbeit? Es wird euch nicht ueberraschen, dass ich von meinen Kollegen eingeladen wurde. Scheinbar hat Bendix gemietete Plaetze im Progessive Field Stadium in Cleveland. Also, Ticket und Parkticket geschnappt, kurz vorher noch bei McDonald’s was zu Essen geschnappt und ab ins Stadion (haette ich mich im Stadium sattessen wollen, haette ich aus finanziellen Gruenden wohl schon die Rueckreise antreten muessen :D)! Selbstverstaendlich liess man sich hier sitzplatztechnisch nicht lumpen; wir sassen direkt am Infield, also dem Bereich wo der Ball geworfen und geschlagen wird. Nur kurz nach meinem Eintreffen in dem riesigen Stadion liefen dann auch schon die Spieler der Boston Red Sox und der Cleveland Indians auf’s Spielfeld. Wer von euch schonmal ein Baseballspiel gesehen hat, wird mir beipflichten, dass es durchaus dynamischere, gar interessantere Sportarten gibt.

Ich weiss nicht, ob ich es schonmal erklaert habe, aber grundsaetzlich laesst sich das Spielprinzip so zusammenfassen: Auf dem diamantfoermigen Spielfeld steht die Mannschaft, die aktuell den Werfer, also den Pitcher, stellt. Der Pitcher versucht, den Ball so passend zu werfen, dass der Batter, also der Schlaeger, den Ball nicht treffen kann (das passiert sehr haeufig und traegt zur Traegheit des Spiels bei…). Trifft der Batter den Ball doch, wirft der seinen Schlager weg und rennt zur naechsten Base. Ist der Ball lange genug in der Luft, oder fliegt er sogar aus dem Feld (Homerun), kann er einmal im Kreis rennen und das rennende Team bekommt Punkte. In der Regel sorgt das Team auf dem Feld allerdings dafuer, dass der Ball so schnell wie moeglich wieder ins Infield gelangt, sodass der Batter meistens nur 1 Base schafft. Nach einer gewissen Anzahl von Versuchen wechseln die Teams “die Seiten” und nach 9 Innings, also Durchlaeufen, ist das Spiel dann vorbei. Das kann gerne mal 3 bis 4 Stunden dauern und angesichts der Tatsache, dass 80% der Zeit nicht wirklich viel passiert, ist das sehr langatmig. Zugute halten muss man dem Spiel allerdings, dass noch im letzten Inning alles entschieden werden kann. Wer aufgepasst hat, fuehlt sich am ehesten an den Schulsport Brennball erinnert. Ich bin dann gegen 10, also nach knapp 3 Stunden nach Hause gegangen, weil es noch zu kalt war und, ja, irgendwie auch zu langweilig. Gewonnen haben wir am Ende trotzdem!

Das Wochenende drauf sind wir mit einigen Collegefreunden nach Cleveland zum Sciencecenter gefahren. Dort gibt es allerhand wissenschaftliche Versuchsaufbauten und Erklaerungen. Natuerlich kann man vieles auch selber ausprobieren, was besonders fuer Kinder interessant ist. Highlight waren allerdings die beiden Filme, die wir im iMax geguckt haben. Was sich anhoert wie ein Kinoprototyp von Apple, ist ein 360° Kino. Naja eigentlich ist es eher ein 180° Kino in Form einer Kugel, waehrend man in der Kugel sitzt. Aufgrund der Konstruktion kann man seinen Blick so anpassen, dass man wirklich nur den Film sieht, und nichts um einen herum. Das gibt einen entsprechend das Gefuehl, dass man mitten im Geschehen ist. Bei der ersten Film ueber ein Tierwaisenhaus in Afrika und Asien kam das Konzept nicht wirklich zum Tragen; der Hurricane Film allerdings war auf diese Weise schon sehr spannend. Spaeter am Nachmittag gab es dann die erste Freiluftveranstaltung in diesem Jahr, inkl. BBQ und Flunkiball im Garten :). Einen Tag spaeter hat mein Auto uebrigens entschieden, sich von nun an wie eine Harley anhoeren zu wollen. Jetzt fahr ich also mit einem Rostloch im Auspuff herum; in der Nachbarschaft bin ich schon als moderner Hahn bekannt, der morgens die Nachbarn weckt! Kikerikiiiie..aehh..Brummbrumm! Ich weiss nicht, ob ich das schon erwaehnt habe, aber meine Airbags haben auch den Geist aufgegeben. Das zumindest will mir die wild leuchtende Airbagleuchte in den Amaturen deutlich machen. Vervollstaendigt wird das Defekte-Symposium zudem von einer knackenden Antriebswelle am linken Vorderrad. Bleibt noch zu erwaehnen, dass das Auto (noch) nicht einmal liegen geblieben ist :D.

Irgendeiner kam dann vorletztes Wochenende auf die Idee, Krieg zu spielen. Angesichts der Tatsache, dass Osama’s Juenger nun zum Schlag ausholen werden, keine schlechte Idee. Da uns unsere Leben aber heilig sind, haben wir uns fuer Paintball entschieden.

Wer es nicht kennt, eine kurze Uebersicht: Hauptbestandteil des Spiels sind Druckluftwaffen, gefuellt mit Farbkugeln, den Paintballs. Trifft man aus richtiger Distanz die richtigen Koerperstellen, platzen die Kugeln auf und markieren den Getroffenen. Gespielt wird meistens auf einem abgeriegelten Feld, das zerstoerte Haeuser mit genuegend taktischen Hinterhalten und Verstecken bietet. Zwei Teams starten dann also, um gegenseitig das jeweils gegnerische Team auszuschalten. Sobald ein Spieler markiert, also getroffen ist, muss dieser vom Platz. Im Modus Team-Deathmatch gewinnt entsprechend das Team, was noch ‘lebende’ Spieler hat. Eine runde dauert meistens um die 10 Minuten und ist aufgrund der taktischen Komponente, und der Tatsache, dass eine aufprallende Farbkugel hoellisch weh tut, super spannend und auch koerperlich anstrengend. Schliesslich muss man rennen, springen, sich ducken oder rollen. Alles in Allem eine sehr sehr coole Angelegenheit, haette ich mir am Ende nur nicht den Kopf am Beton aufgeschlagen und mit 2 blutenden Platzwunden vom Platz musste :(.

Am naechsten Tag, Ostersonntag, waren wir bei Cheryl’s Schwester eingeladen und die ganze Familie war da! Etwa 30 Leute inkl. Kinder haben das Haus besetzt und eine gute Zeit gehabt. Selbstverstaendlich habe ich Karfreitag oder OStermontag nicht frei gehabt; hier greift die strikte Trennung von Staat und Kirche! Und ich handele mir immer Spott und Hohn ein, wenn ich meinen Gasteltern und Kollegen von den vielen Feiertagen in Deutschland erzaehle, hehe. Hier ist es dem einzelnen Unternehmen ueberlassen, ob sie einem (u. U. bezahlt) frei geben, da nicht etwa wie in Deutschland per Gesetz nur Restaurants, Tankstellen oder touristische Ziele oeffnen duerfen.

Vergangenes Wochenende haben wir einen Tagesausflug zu den Amischen gemacht. Viele haben wahrscheinlich schon von dieser Kulturgruppe gehoert, die strikt nach den Regeln der Bibel lebt und theoretisch jeglichen technischen Fortschritt ablehnt. Das fuehrt dazu, dass sie in sehr einfach Behausungen leben und mit Pferdekutschen unterwegs sind. Die Felder werden meist auch nur mit Pferdestaerke bestellt, sodass man sich beim Beobachten ins 19. Jahrhundert zurueckversetzt fuehlt. In die USA gekommen sind sie auf Einladung von William Penn, der in Pennsylvania eine polyreligioese Gesellschaft errichten wollte. Dies traf sich ganz gut, weil die Mennoniten und deren Splittergruppe, die Amisch, in Europa verfolgt wurden. Die Amischen kamen zumeist aus der Schweiz aber auch aus Teilen Deutschlands und sprechen noch heute ihr eigenes Deutsch -das Pennsylvania Dutch (bei Dutch, was niederlaendisch bedeuten wuerde, gab es damals wohl einen Uebersetzungsfehler, eigentlich muesste es Pennsylvania Deutsch heissen. Amerikaner verwechseln Dutch und Deutsch gerne, siehe unten). Wie dem auch sei, Ohio ist ueber die Jahre zum Staat mit den meisten Amischen geworden, rund 70.000 leben hier in sehr laendlichen Gemeinden.

Einige Counties, also Landkreise, sind besonders von den Amischen gepraegt, wie z.B. Holmes County zwischen Cleveland und Columbus. Hier hat es uns am Samstag also hingefuehrt! Etwa 2,5 h von meinem Wohnort entfernt haben wir dann den ersten Stop in einem Farmmarket gemacht, eine von Amischen betriebene Kaeserei. Hier konnte man allerhand Selbstgemachtes probieren und kaufen. Danach haben wir dann eine Fuehrung durch ein ehemals von Amischen bewohnten Haus gemacht, inkl. Buggytour (Kutsche), Schulbesuch und Scheunentour. Ueberall im Haus lagen alte Deutsche Buecher herum und es hangen deutsche Sprueche an den Waenden. Selbstverstaendlich konnte ich mich auch mit den Menschen unterhalten. Ich fand es sehr beeindruckend, dass die Sprache trotz natuerlicher “Sprachevolution” erhalten geblieben ist, und das schon ueber 200 Jahre! Jedoch muss man bedenken, dass das Pennsylvania Dutch die erste Sprache ist, die Amische lernen. Englisch wird in der Schule gelehrt.

Gegen 15 Uhr haben wir dann in einem Restaurant -Der Dutchman- (Der Deutsche (Mann)?) amisches Essen gehabt. Zumindest wurde uns erzaehlt, dass alles von den Farmen stammt. Danach sind wir noch zum Visitor Center gegangen, wo uns ein Dokumentarfilm gezeigt wurde und ein Raum mit riesigem 360° Gemaelde, gemalt von einem Deutschen und fertiggestellt in 1992. Bei einer Hoehe von etwa 3m und 90m Laenge entspricht das etwa einer Bildflaeche von 270m²! Gezeigt wurde die Geschichte Amerikas und der der Mennoniten und Amisch. Aus Copyrightgruenden durfte ich keine Bilder machen, aber es war wirklich sehr beeindruckend.

Gestern dann habe ich meine Fussballschuhe exhumiert, denn die Mexikaner von der oertlichen Pfirsichfarm wollten ein Mexikanisch-Koreanisch-Englisch-Amerikanisch-Franzoesisch-Deutsches Duell. Ich durfte an meine Zeit als Torwart anknuepfen und musste aufgrund der Torgeilheit meiner Freunde gaenzlich auf eine Abwehr verzichten. Wir haben daher mit einer Tordifferenz von -1 verloren, aber schon am Sonntag schreit es nach Revanche! Und vielleicht kann ich dann die ein oder andere Bude mehr verhindern!

Und nach etwas erfreuliches: Unter anderem wurde ich von der deutschen Botschaft in New York zu einem Mittagessen in Buffalo, NY eingeladen. Anwesend sein werden drei Bundestagsabgeordnete, der deutsche Botschafter sowie amerikanische Kongressabgeordnete. Ich werde morgen also mit Ken dorthin fahren und mal schauen, was es Neues aus der Heimat gibt! Bericht folgt dann gegen Ende der Woche :).

 
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