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Archive for February 4th, 2011

Auto-Freundschaften *update*

04 Feb

Autos sind wie Freunde. Nicht, dass ich jetzt materielle Dinge mit zwischenmenschlichen Gefühlen gleichsetzen wollte, aber die Parallelen sind beängstigend. Man kann sich in ein Auto verlieben, z.B. wenn man es auf der Straße oder beim Händler sieht. Liebe auf den ersten Blick quasi. Und dann lernt man sich so langsam kennen, kommt sich näher und entscheidet schließlich, dass man gerne mehr Zeit miteinander verbringen möchte. Also kauft man das Auto (..) und stellt sich die schönste Zukunft vor, die eine Auto-Mensch Freundschaft bereithalten könnte. Ähnlich ist das bei Menschen, natürlich die ersten Monate die schönsten, man hat quasi eine Garantie (das übernehmen die Hormone), dass alles wunderbar ist und auch so bleibt. Irgendwann jedoch erlischt die Garantie. Und genau hier komme ich ins Spiel; allerdings enden auch hier die Parallelen zu meiner Beziehung in Deutschland und meinem Auto in den USA. Mein Auto stellt nämlich seit einigen Wochen unsere Beziehung in Frage. Wir sind an dem Punkt angekommen, wo die Hormonwirkung so langsam verblasst und das “sich-miteinander-verbunden-fühlen” erste Risse bekommt. Diese Risse werden übrigens von Rostlöchern in der Karosserie repräsentiert; nicht unüblich im Norden der USA, scheinen die örtlichen Behörden doch am Wettbewerb um die salzigsten Straßen der Welt teilzunehmen! Aber da ich als armer Student bzw. Praktikant irgendwie andere Sorgen hatte als ein tolles Auto haben zu müssen, habe ich darüber hinwegsehen können. No one is perfect, oder?

Klar, und da verzeihe ich meiner Elantra auch den Ausfall zweier Zündspulen früh im Dezember. Hey, jeder kriegt mal Grippe. Aber warum muss dieses Auto so nachtragend sein? Warum musste dieser Zwischenfall im Versagen des Katalysators enden, der hier je nach Verdienst ein Viertel des Monatsgehalts kosten kann? Gut, dachte ich mir, Zeit heilt wunden. Kurz vor der Abgasuntersuchung einfach die Batterie abklemmen, sodass der Fehlercode gelöscht wird und die Elantra ins Röhrchen pusten lassen. Man kann nun nicht unbedingt sagen, dass die USA ein “grünes” Land ist.

Letzten Freitag kam es dann endgültig zum Bruch. Während der Fahrt nach Hause wurde das Licht im Auto von Minute zu Minute schwächer, die Scheibenwischer wurden langsamer, allerlei Warnlampen gingen an und der Blinker funktionierte nicht mehr. Gut, dachte ich mir, die Freunde beim Ölcheck haben doch im Sommer gesagt, dass die Batterie zwar noch in Ordnung ist, es aber wahrscheinlich nicht durch den Winter schaffen wird. Ich hatte meine Einstellung zu Autos rapide geändert, als ich hier ankam. Während ich in Deutschland jede Beule hätte ausbessern lassen, war es mir hier ziemlich schnuppe, frei nach dem Motto: Drauf ankommen lassen! Oder in meinem Fall: Wer nicht hören will, muss fühlen. Also eine neue Batterie gekauft und alles lief wieder prima. Quasi der Sex nach dem Streit. Der geht doch immer. Als ich dann aus Florida wiederkam, fand ich mein Auto völlig verschneit und umrungen von Eis-Schnee-Pampe bei meiner Kollegin wieder. Na, dachte ich mir, jetzt sei mal kein Diätbier-Trinker und schwing das Auto über den 30cm-Haufen..

Die Leute vom Abschleppdienst waren wirklich sehr freundlich und haben mir einen Truck innerhalb einer Stunde versprochen :D. Glücklicherweise habe ich zufällig einen Mann getroffen, der meine Elantra (auf dem Eisberg stecken geblieben) mit jahrelanger Ohio-Schneesturm-Erfahrung da raus bugsieren konnte. Den AAA angerufen und mitgeteilt, dass ich ab demnächst Diät-Bier trinken werde und keine Hilfe mehr brauche. Sollte man meinen.

Denn auf dem Weg von Elyria nach Amherst hat meine Batterie erneut nachgegeben. Da die Lichtmaschine für Strom sorgt war für mich klar: Die Batterie war eigentlich in Ordnung, der Generator ist kaputt. Auto ließ sich nach sicherer Ankunft auch nicht mehr starten, sodass ich ein weiteres Mal den AAA angerufen habe um nun wirklich Hilfe zu erfragen. Da ging sie dann eine Stunde später hin…auf dem Abschleppfahren zu L & M. $230 für die neue Lichtmaschine; Preisangebot für den KAT steht noch aus. Mal schauen, wie lange wir -speziell ich durch gutes Zureden- eine Scheidung noch abwenden können. Dem Kinde wegen.

Update: 2 Adjektive groß geschrieben. Unglaublich.

 
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