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Archive for November, 2010

Danksagung

29 Nov

Ja, Freunde, es ist bzw. war soweit! Im Regelfall steht DAS amerikanische Fest der Danksagung (wir in Deutschland sagen auch Thanksgiving) für alle PPPler im Schatten der “1/3-um-Marke”. So auch hier. Aber alles der Reihe nach.

Am Mittwoch -der Tag vor Thanksgiving- wurde erstmal der Community geholfen! Pflichtgemäß steuerte ich auf die nächsten Volunteer Work Stunden zu, denn ich sollte an diesem Abend helfen das Thanksgiving Dinner am College zu organisieren. Diese “Essensausgabe” ist sehr üblich hier, in der Regel finden sich unter den Teilnehmern “Menschen in Not” -oder in unserem Fall eben auch College Studenten. Nachdem ich auch einen “Volunteer”-Aufkleber bekommen habe, war meine erste Aufgabe  das Verteilen der “Jams” oder auch Süßkartoffeln genannt. Mir ist auf aufgefallen, dass wirklich wenige Leute “Danke” für das kostenlose Essen gesagt haben. Fand ich irgendwo doof und den Sinn des Festes in Frage stellend. Nach einer Stunde Kartoffeln verteilen habe ich mich dann mal an die Salatausgabe gewagt und die Leute nach “Ranch” oder “Italian” Dressing gefragt. Klares Heimspiel für Ranch: etwa 90% der Leute haben sich für eben dieses Dressing entschieden. Danach habe ich dann an verschiedenen Stellen geholfen z.B. Tische reinigen, Töpfe abspülen oder die Reste für die Heilsarmee vorbereiten. Zwischendurch durfte ich dann auch Turkey, Ham, Mashed Potatoes, Corn, Yams und Stuffing probieren. Abgerundet wurde das Essen mit einem Salat (Ranch!!) und einem “Roll” (Brötchen). Mir hats geschmeckt 🙂 Nach 3 Stunden hin und her rennen war ich etwas geschafft, aber wir hatten noch unsere private Thanksgiving Party geplant! Darüber gibt es nicht wirklich viel zu berichten; ich sollte aber vielleicht das Scharmützel mit dem -ich nennen ihn mal- Ordnungshüter berichten. Es begab sich letztes Wochenende folgende Situation: Ich wollte mit meiner französischen Freundin Amendine (diplomatische Nachbarschaftspflege!) ein wenig Alkhol für eine andere Party einkaufen gehen. Also warum nicht zum Giant Eagle und einen 24-Pack Bud Light kaufen? Husch husch, rein und wieder raus. Nix da! Beim Self-Checkout wurde nicht nur ich (als Käufer), sondern auch Amendine nach der ID gefragt. Dooferweise ist sie noch nicht 21, und da ALLE “Mitkäufer” (also die, die beim Kauf dabei sind) über 21 sein müssen hatten wir nun ein Problem. Uns wurde das Bier weggenommen und wir wurden freundlich herausgeworfen.
Am Mittwoch wollte ich standesgemäß wieder Bier einkaufen gehen, selber Giant Eagle, jedoch ohne französische Widersacherin. Ich also erhobenen Hauptes in den Markt stolziert; ich hatte eine Mission zu beenden. Der 24-Pack Bud Light hat mich angelächelt und ich habe nicht lange gefackelt. Mit deutsche Bestimmt- aber Unbekümmertheit trabte ich also zur Kasse. Doch halt! Wen sehe ich da? Lee, meinen koreanischen Freund (transasiatische Pflege) bei dem Versuch eine Packung Kaugummi beim Self-Checkout zu kaufen. Ich hatte erkannt, dass er Schwierigkeiten hatte und war deshalb -mit dem Bier unterm Arm- zu ihm geeilt. Dummerweise kommt DIE SELBE Schnepfe vom letzten Samstag um die Ecke. Mir schoss es ins Hirn: Sie wird nun beide nach der ID fragen! Und so geschah es auch. Sie hat mich noch einmal freundlich aufgefordert, den Laden zu verlassen und hat auf die Situation am letzten Samstag hingewiesen. Ich habe ihr dann freundlich hinterher gerufen, dass … . Nun, ich muss jetzt hier auf den oben genannten Ordnungshüter verweisen :D. Dem durfte ich erstmal eine Entschuldigung ans Ohr quatschen und ihm natürlich versichern, dass ich NICHT Alkohol für U21-Leute kaufe. Bei einem Redeanteil von 98 zu 2 % zu meinen Gunsten hatte der gute Mann keinerlei Chance irgendwelche anderen Vorwürfe zu erheben und ich bin von Dannen gezogen! “UND ES GEHT SIE AUCH NICHTS AN, WARUM ICH BIER IN ELYRIA UND NICHT IN AMHERST, MEINEM WOHNORT, KAUFE!!! (Habe ich gedacht) Die Party war danach auf jeden Fall der Hammer!

Am nächsten Tag stand also nun das offizielle Thanksgiving auf dem Plan. Cheryl hatte den Vogel schon vorbereitet, weil wir bei ihrer Schwester eingeladen waren. Eigentlich wollte der eine Spross der Miltners mit den Kindern kommen, aber die Kleine hat Magen-Darm-Grippe bekommen; also Planänderung! Nun, was gibt es über dieses Fest zu sagen? Ich fühlte mich genötigt, Begeisterung für ein Fest zu zeigen, das ich nicht kannte und nicht wirklich verstand. Interkulturelle Kompetenz stoß das erste Mal an seine Grenzen. Dennoch, ich habe das Familiengewusel genossen, nette Gespräche geführt und versucht meinen Alkoholpegel zu halten. Great Lakes Beer ist schon was feines.

Das Essen war quasi das gleiche wie im College, der Nachtisch bestand aus Pumpkin Pie, Pecan Pie und weitere Leckerleien. Ken war sehr überrascht, dass ich meinen überladenen Teller leergegessen habe!

Am nächsten Tag stand der Black Friday auf dem Programm. Da die meisten Arbeitnehmer am Tag zwischen Thanksgiving und Samstag bzw. Montag frei haben, gibt es speziell an diesem Tag unfassbare Rabatte auf alles. Üblicherweise machen einige Shops schon um 4 oder 5 Uhr auf und es gibt tatsächlich verrückte Menschen, die um diese Zeit versuchen die besten Angebote abzugreifen. Wie früher mit den Aldi-PCs.  Ich habe mir das nicht angetan, bin aber um 14 Uhr mal zur Mall gefahren und hab mir das Treiben angeguckt. Wer meinen Blog verfolgt wird sich noch erinnern, dass unsere Mall normalerweise ausgestorben ist. Am Freitag allerdings war es wirklich überfüllt! Ich bin mit 3 neuen Khakis nach Hause gegangen -Bendix wirft erste Schatten!

Joa Samstag wieder Party.

Und heute sind Cheryl und ich zum Trans Siberian Orchestra nach Cleveland gefahren. Zusammen mit etwa 20.000 Gästen in der NBA-Halle haben wir uns diese Rock / Heavy Metal Christmas Opera angehört. Ich war sehr beeindruckt, es war eine einzigartige Show mit Lichteffekten, Laser- und Pyroshow sowie bewegbaren Bühnenteilen. Die Show war in 2 Teile geteilt: Die eigentliche “Weihnachtsgeschichte” (eher balladenlastig) und dem anschließenden unkonzeptionellen Konzert (Heavy F***ing Metal!). Später hat sich herausgestellt, dass 2 Ex-Mitglieder der Heavy Metal Band Savatage dieses Projekt ins Leben gerufen haben. Und bei einer 3 Stunden Show ohne Unterbrechung kann man auch nichts gegen den Eintrittspreis von $56 (den ich nicht bezahlt habe) sagen! Was mich jedoch am meisten gewunder hat war die Tatsache, dass mich meine knapp 60-jährige Gastmutter gefragt hat, ob ich mit ihr dahin will :D.

Nacht.

Video vom Trans-Siberian Orchestra

 
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Prominenter PPPler-Besuch!

23 Nov

Ja, was war das für ein Spaß! Direkt nach dem hammer Wochenende in Chicago habe ich mir den Tobi einfahren lassen, MegaBus sei Dank’! Nachdem ich Tobi als vorletzten Donnerstag in Cleveland abgeholt habe, sind wir erstmal fein beim Dave’s für die Party am Samstag einkaufen gegangen. Geil, Mohammed’s Geld aufm Kopf gehauen. Das nenn ich doch mal interkulturelle und internationale Zusammenarbeit. Danach natürlich erstmal zurück ins 45 Minuten entfernte Vermilion, wo wir uns mit Cheryl und Stella beim Quaker, Steak and Lube getroffen haben. Dort gab es selbstverständlich die besten “Wings USA”, allerdings hat mein Buffalo Seasoning nicht wirklich geschmeckt, sodass ich mich bei Tobi’s Tequilla Wings bedient habe. Wie sollte es anders sein, meine Freunde hatten zu Tobi’s Ehren noch etwas vor an diesem Abend: Motown Konzert in Westlake und danach ins Mulligan’s in North Ridgeville. Also, für Tobi hieß es zuhause erstmal mit Cheryl auf seinen kürzlich gefundenen Job anstoßen und dann ab ins Auto (Drink & Drive endet gerne mal im Knast, also kein Alkohol für mich). Dann also von Amherst zurück nach Vermilion, um unsere französische “Amie” Amendine abzuholen. Taxi Simon ist sehr beliebt. In North Ridgeville angekommen, erstmal die Einkäufe bei Mohammed abgeliefert und dann weiter nach Westlake. Da war die Motown Band auch schon am Gang, sodass wir alle schön tanzen konnten! Einige Drinks und “Dschejgameista” später gings wie angekündigt weiter in die Mulligan Bar. Hier wurde pflichtgemäß wieder die Tanzfläche okkupiert, jedoch war hier auch schon wieder um 1 Uhr Schluss, sodass wir bei Mohammed weitergetanzt haben. Irgendwann waren wir dann auch wieder zuhause und ich konnte mich mit einem ruhsamen 4-Stunden-Schlaf auf den Geschichtsunterrricht am nächsten Tag vorbereiten.

Der nächste Tag wurde entsprechend leicht übermüdet angegangen. Tobi war meiner Auffassung nach noch im Ausnüchterungszustand, was sich durch seinen Besuch beim On-Campus-Starbucks bestätigen sollte. Während er seinen Frappucio Cafe Latte White Chocolate Mocca Carmel Syrup-Cafe getrunken hat, musste ich noch eben den Inhalt einer 50-Minuten Vorlesung “mitnehmen”. Danach ging es wieder Richtung: Cleveland: Shopping. Mister Simon brauchte unbedingt neue Schuhe (Pfützen waren mit den alten Dingern immer ein Hindernis) und eine Winterjacke! Also ab ins nächste Outlet, welches allerdings ziemlich schrottig war. Nun, ich hatte noch ein Ass im Ärmel: Cleveland Tower City, eine Art Einkaufszentrum in sehr schmuckem Ambiente (erinnert Ihr euch an die Bilder von Ende Oktober? Das ist Cleveland Tower City!). Also, mir im nächsten Laden ein schönes Paar Polo-Schuhe gekauft (man gönnt sich ja sonst nichts) und Tobi hat auch zugelangt. Einen Laden später gab’s dann die Winterjacke, sodass wir weiter in die nächste Mall fahren konnten; Ich hatte mein Minimalziel schon erreicht. In der Great Northern Mall in North Olmsted hat Tobi sich einfach mal einen ganzen Anzug gekauft und ich noch ein Paar Oberteile. Danach gings direkt zurück zum College, weil wir zum International Dinner eingeladen waren. Ich hatte morgens schön meinen Anzug eingepackt, sollte aber um 17 Uhr merken, dass ich meine schwarzen Schuhe vergessen hatte! Gut, was lehrt man uns in der Schule, wenn der Beamer für die Präsentation ausfällt? Improvisieren! Anzug und Polo-Schuhe, ich hab das ganze einfach “European Style” ge”labelt” und alle fanden’s “fancy” und “so cute”. Eine riesen Portion Chicken Lasagna später haben wir uns im Kino wiedergefunden (die Tanzspiele wollten wir dann eher nicht mitmachen..). Es wurde “Due Date” geguckt (Stichtag), ein guter Film der aber nicht an Hangover rankommt. Zu meiner Freude hat Tobi mir angeboten, an diesem Abend nach Hause zu fahren, sodass wir uns wieder einmal im Mulligan’s die Kante geben konnten, also alle Leute angerufen und die ganze Nacht durchgetanzt! Begleitet von John Mayer’s “Belief” bin ich dann als Beifahrer (das erste Mal in dem Auto :D) durch Ohio gefahren worden. Eines der schönsten Momente bisher!

Samstag wurde erstmal ausgeschlafen. Die letzten beiden Tage waren schon anstrengend genug! “Gefrühstückt” haben wir dann um 15 Uhr bei Cracker Barrel, einer rustikalen Restaurantkette mit Kitsch-Laden angeschlossen. Tobi hat “Grandpa’s Breakfast” gehabt und ich habe mich mit einem Kids-Burger begnügt. Viel Bier am Abend vorher und viel Essen am nächsten Tag ist nie gut. Nun, was kann man um kurz nach 15 Uhr noch so in Ohio machen? Richtig! Nach Cleveland fahren! Also, wieder ab auf den Highway Richtung Westside Market, einem großen “Wochenmarkt” der täglich stattfindet. Da uns die Gegend aber eher an 8th-Mile erinnert hat, sind wir noch weiter ins Industriegebiet und zum Lake View Cemetry gefahren und haben Fotos gemacht. Komisch, da kommt einer aus Chicago her und wir machen Fotos aufm Friedhof. Nun, dieser wird zumindest als Cleveland’sche Attraktion aufgeführt; die Ausmaße entsprechend enorm. Gegend Abend haben wir noch kurz Halt im Crocker Park gemacht, ein bisschen bummeln und so…H & M war nicht weit :D. Die anschließende Party war natürlich wieder legendär und meine Freunde haben Tobi schließlich richtig in die Connection aufgenommen! Grandios.

Den Sonntag haben wir schön im Diner gestartet, mit einem kräftigen Afterparty-Frühstück! Danach haben wir beide ein bisschen gelernt und abends noch “The Town” geguckt. Zusammenfassend muss man sagen, dass dieses Wochenende der Wiederholung bedarf und richtig spaßig war! Ein kleiner Vorgeschmack auf den Roadtrip nächstes Jahr!

P.S. Wir sind an diesem Wochenende knapp 620 Kilometer gefahren.

Für die Fotointeressierten:

 
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NBA Video nachreichen

11 Nov

Sop, ich hab’s endlich geschafft ein Video zusammenzustellen!

 
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Und im Rückspiegel: Chicago

10 Nov

Hey Folks!

Also Dieter Bohlen würde jetzt sagen: “Nö, ehrlich, ich fand das meega geil…soo!” Aber lasst mich vorne anfangen. Also quasi am Anfang anfangen.

Wir sind Donnerstagmittag nachm College losgefahren, Auto natürlich vollgepackt, incl. Pringles Barbecue (dürfen NIE fehlen!). Also, ab auf die Interstate 90 und 5 1/2 Stunden durch Ohio, Indiana und Illinois. Die I-90 ist mit 5000 Meilen (von Seattle bis Boston) übrigens der längste Highway der USA! Nun, nach langweiliger Fahrt (Indiana ist wirklich nicht so der Hit) sind wir etwa um 6 in Chicago angekommen. Huch, die Uhren haben sich umgestellt! Was war passiert? Trotz der Tatsache, dass wir nur etwa 6 Stunden gefahren sind, haben wir eine andere Zeitzone betreten! Von der Eastern Standard Time nun also in die Central Standard Time, quasi zurück in die Vergangenheit. In Chicago angekommen habe ich die Leute im South Loop Hotel im Süden der Stadt abgeliefert, denn Tobi’s Gasteltern haben mich freundlicherweise über das Wochenende aufgenommen. Gut, Gasteltern ist vielleicht nicht ganz angemessen: Es ist ein Männerpaar. Viktor und Bill, die tollsten Schwulen die ich je kennengelernt habe (ihr wisst schon…nett und so).

Nun, nachdem ich den Flasche deutschen Rießling und lokalen Honig übergeben habe, gab es Dinner: Enchiladas mit Salat und dem Rießling! Einfach nur “delicious”, wie die Amerikaner zu sagen pflegen. Ach übrigens: mit dem $ 700,000 Appartment am Lake Shore Drive mit Blick auf den Lake Michigan und antiken Möbeln haben die beiden wirklich Geschmack bewiesen. Nach dem Essen haben wir Christin vom Bahnhof abgeholt, frisch aus Atlanta, GA eingeflogen. Dann kam Manuel mit seiner Lumina aus Michigan angefahren und den Rest des Abends haben wir uns den Alkohol zugeneigt. Schön: von der Feuerleiter aus konnten wir auf die Skyline von Chicago blicken. Da schmeckt das Bier natürlich noch ne Ecke besser. Joa, Viktor hat glaube ich einen kleinen Hangover am nächsten Tag gehabt, aber immerhin ging es ihm und uns noch so gut, dass wir zum nächsten IHOP laufen konnten, einem Breakfast-Diner. Danke für die Einladung, Viktor! Ach: die 4 Pancakes mit Erdbeersauce, Erdbeer- und Bananenstücken und Whipped Cream waren nach dieser Nacht natürlich genau das Richtige!

Nach dem Frühstück haben wir dann ein wenig Action an der Lake Shore gehabt. Am Freitag war es extrem windig, sodass wir ein paar coole Wellenfotos machen konnten! Weitere siehe Galerie.

Gegen Mittag ist Sarah dann aus Cincinatti, OH angekommen ist und haben wir ein wenig Sight-Seeing gemacht. Eine Wahnsinnstadt! Ich will Chicago nicht mit New York vergleichen. Es sind beides einzigartige Städte, aber mir ist sofort aufgefallen, dass Chicago etwas sauberer und aufgeräumter wirkt; dafür ist NY aber auch eine “Megastadt”. Dem heißen Kakao beim Starbucks (es war arschkalt) folgte die Besichtigung der “Bean”, einer riesigen Silberskulptur in Form einer…Bohne! Aufgrund der wunderbaren  Spiegelung konnten wir einige lustige Fotos machen:

Das nächste Highlight, was ich von meiner “muss ich den USA erlebt haben”-Liste abstreichen kann ist der Besuch des Willis-Towers (ehemals Sears-Tower). Das größte Bürogebäude der westlichen Welt (442 m) ist der Knaller! Man kann leider nicht, wie auf dem Rockefeller Center in New York, draußen stehen. Dafür hat man in den letzten Jahren 4 “ledges” angebracht, also gläserne, geschlossene Ausstiege. Natürlich sind diese immer Anlass für atemberaubende Fotos:

Und jeder der jemals auf einem so hohen Gebäude gestanden haben sollte wird mir recht geben: Die Zeit dort oben vergeht wie im Flug. Es gibt einfach soviele Dinge zu beobachten. Wir haben uns für den Besuch übrigens die richtige Zeit ausgesucht: Es war noch taghell als wir angekommen sind, aber der Sonnenuntergang, den ich mir im Schneidersitz im Ledge angeguckt habe, war schon auf der Überholspur. Die Straßen sehen im Dunkeln aus wie flüssiges Gold. Einfach nur atemberaubend (der schwarze Turm im Hintergrund ist der Hancock Tower, mit Lake Michigan):

Den Abend haben wir dann in einem Nudelrestaurant und in einer “klassischen” Bowlinghalle ausklingen lassen.  Punkte bitte noch selber aufschreiben! Da ich mir an dem Abend mal ganz prächtig die Kante gegeben habe, weiß ich nicht mehr wirklich viel. Ach, wir haben die Mädels noch im Hostel abgesetzt….Ja, das..weiß ich noch.
Am Samstag sind wir zum Navy Pier gefahren, einem großen Steg mit kleinem Vergnügungspark und Restaurants sowie Souvenirshops. Von hier aus hatte man auch nochmal einen schönen Ausblick auf die Stadt.

Am Abend gab’s dann Chicago-Style Pizza, die eher einem Kuchen gleichkommt. Danach kamen meine Freunde (wir sind mit 2 Autos gefahren) zu einer schönen internationalen Party vorbei; es waren fast alle Kontinente vertreten! Die Ereignisse dieser Party werden vom CIA und FBI noch unter Verschluss gehalten. Nur soviel: aus noch ungeklärter Ursache ist ein Bett zusammengebrochen. Ich muss mir wohl Gedanken über mein Gewicht machen.
Sonntag war leider schon wieder Abreisetag -den wir im kostenlosen  Lincoln Park Zoo verbracht haben. Ich glaube, ich habe das erste Mal in meinem Leben einen Gorilla gesehen! Wie auch immer, die 6 Stunden Fahrt zurück nach Ohio war nach dem Party-Hangover eine absolute Qual; auch wenn Indiana visuell was zu bieten gehabt hätte: es war durch die Zeitumstellung schon früher dunkel. Egal, wir sind alle gesund angekommen!

Chicago, ich komme wieder! (Kann als Drohung verstanden werden)


Chicago video footage

 
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02 Nov

So, da bin ich nun.In dem drittgrößten Land der Welt, nach Kanada und Russland. In dem Land, in dem angefahrene Rehe aufm Highway mit Reifenteilen abgedeckt werden, bei McDonald’s klassische Musik gespielt wird und die Geschmacksbeschreibungen von Eis mindestens 10 Wörter enthalten (Vanilla flavored ice cream with chocolate covered peanuts and cone pieces and a delicious caramel swirl).  Außerdem lässt man das Wasser beim Abwasch gerne mal laufen, während man sich draußen mit dem Nachbarn unterhält, und allgemein, zum Lieblingsitaliener nimmt man schonmal eine Stunde Fahrt auf sich! So ist es also in dem Land, in dem sich jeder der schon in der 6. Generation hier lebt, immernoch als Deutscher / Italiener / Franzose bezeichnet . Überhaupt, Käse ist französisch, Wurst ist deutsch und Pizza ist italienisch, obwohl es mit den Urspungsländern nicht mehr viel gemein hat.

Nein, diese Einleitung wird den USA nicht gerecht, es ist viel mehr als das. Die USA waren bisher freundlich zu mir. Und wenn es eine Zeit geben sollte, in der mir Negatives widerfährt, ist es wahrscheinlich meine eigene Schuld. Willkommen im Land des Invidualismus. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, andererseits gibt es einen unwahrscheinlich starken Community-Gedanken; Freiwilligenarbeit ist gesellschaftliche Pflicht. Ich habe daher gestern einfach mal 5 Stunden für einen guten Zweck telefoniert. Heute sind nämlich Wahlen angesagt, unter anderem auch für oder gegen finanzielle Unterstützung für das College. Ich habe nun insgesamt schon 9 Stunden meiner 20 Pflichtstunden Community Service abgeleistet, und da es immer kostenloses Essen und Getränke gibt und meistens sehr nette Leute mithelfen, ist der Service am Ende immer ein Riesenspaß! Einfach atemberaubend ist auch die Natur hier drüben. Gut, ich bin noch nich wirklich weiter westlich als Ohio gekommen, habe noch nicht die Niagara Fälle gesehen, geschweigedenn einen bekannten Nationalpark. Allerdings ist Ohio im Herbst mit seinem Indian Summer und teils serpentinenartigen Straßen schon wunderschön. Und wenn ich Glück habe, sehe ich Nachts Rehe bei uns Garten äsen. Oder eben den Waschbären in der Mülltonne wühlen.

Nun, ein Viertel oder 3 Monate sind schon um. Ich fühle mich immernoch sehr wohl, es gibt noch so viel -zuviel- zu entdecken und ich habe noch nicht wirklich irgendwelche Probleme gehabt. Im Gegenteil, meine Gastfamile ist ein Traum, das Essen ist super, mein Zimmer und das Badezimmer -oben im Haus- ist quasi mein eigenes Reich (was ich noch 2 Monate mit Stella teile) und die südkoreanische Reisschüssel bringt mich zuverlässig von A nach B. Ab und zu knackt es irgendwo im Fahrwerk, die Bremswege sind etwas länger als es in Deutschland legal wäre und die Fahrerfensterscheibe lässt sich (derzeit) nicht bewegen. Ansonsten fülle ich aber einfach alle 3000 Meilen Öl nach und die Karre läuft! Heute habe ich 2 Reifen erneuern lassen, da es sonst mit den abgefahrenen Reifen (ich nannte sie auch gerne Slicks)  im Winter hätte gefährlich werden können. In der Express-Lane bei WalMart ging das dann auch ganz fix. Joa, ansonsten habe ich einen Haufen guter Freunde kennengelernt mit denen eigentlich immer etwas geht. Durch die ganzen Aktivitäten -Familie, College, Freunde, Job (Bewerbung), Reisen- vergeht die Zeit wie im Fluge. Unüberwindbares Heimweh macht sich noch nicht breit, allerdings denkt man schonmal an zu Hause, wenn das iPhone beim Sonnenuntergang aufm Highway das passende Lied anstimmt. Aber das bedeutet nicht, dass es mir hier nicht gefällt; es zeigt, dass ich mich in meiner Heimat immer wohlgefühlt habe und ich Zuhause mit offenen Armen empfangen werde!

Nun, dass es mit Washington nicht geklappt hat, hat einen einzigen Grund: Ich bin nicht wirklich an Politik interessiert. Leider haben die Herrschaften das am anderen Ende des Apparates schon in der ersten Minute des Gesprächs rausgefunden, sodass alles andere unwichtig war. Umso mehr -und das ist die eigentlich Enttäuschung- ärgere ich mich, dass ich selber in das offene Messer der Erniedrigung gelaufen bin :). Ich bin auf jeden Fall froh, dass es nun 5 Leute geschafft haben, die ein ehrliches Interesse an Politik zeigen. Vielleicht hätte es mir dort auch garnicht gefallen. Der allgemeine Erfahrung trauere ich allerdings schon etwas nach. Aber wie sagt der Deutsche? “A bird in the hand is worth two in the bush.” Wer weiß, ob Bendix sich hätte vor den Kopf gestoßen gefühlt, wenn ich kurz nach der schriftlichen Bestätigung gesagt hätte: Ätschibätsch, ich bin doch erstmal 2 Monate in Washington. Oder um Sarah, eine CIP-Teilnehmerin, zu zitieren (sie lebt mitten im Bible-Belt): “Der Kopf denkt, Gott lenkt!”.

Was ist sonst noch so passiert, nachdem wir Äpfel pflücken waren? NBA! Letzten Mittwoch habe ich mein erstes NBA Spiel gesehen: Cleveland Cavaliers vs. Boston Celtics. Was für eine Show. Man schreckt nicht einmal vor Pyroeffekten in der Halle zurück. Apropos Halle: Obwohl Cleveland nie wirklich erfolgreich war, ist die Quicken Loans Halle eine der größten Basketballhallen in den USA. Da war naturgemäß Party angesagt. Hier merkt man noch mehr als in Deutschland, dass Sport ein reines Mittel zum Zweck ist: Werbung. Das kostenlose Cavs-Fanshirt habe ich dennoch gerne mitgenommen, auch wenn es direkt -da XL- zum Nachtshirt degradiert wurde.  Bilder in der Galerie!

Lustig war auch letztes Wochenende. Einige mögen es vielleicht wissen: Am 31. Oktober ist Halloween in den USA. Ein riesiges Fest, was Weihnachten bezüglich der Dekoration in nichts nachsteht. Natürlich wird der lustigste Teil der Dekoration noch klassisch per Hand gemacht: Pumpkin Carving. Wie wird das gemacht? Erstmal bedeckt man den ganzen Tisch mit Zeitungspapier, dann schneidet man den Kürbis entweder oben oder unten auf und holt “Guts and Glory” raus. Der Schleim -bestehend aus Kürbisfäden und Samen- wird mit der Hand rausgefummelt (Geruch und Haptik einfach nur widerlich), dann kann der Pumpkin nach Belieben bearbeitet werden. Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden, Bilder in der Galerie!

Samstag habe ich mir dann ein Halloween-Kostüm für knapp $40 gekauft: Ich bin als Frau gegangen. Da viele andere Jungs sich aufs Cross-Dressing geeinigt haben, lief ich nun den ganzen Abend mit Perücke, Kleid und Netz-Strapse durch die Gegend. Ich habe mich sichtlich unwohl gefühlt; Simon, die größte Transe der USA. Gut, dass das nach einer Nacht alles wieder vorbei war und es keine psychologischen Spuren hinterlassen hat. Ich kann mich dummerweise auch noch an alles erinnern, weil ich -als Fahrer- wieder nicht trinken durfte.

Donnerstag geht’s dann in die Stadt der ehemaligen Gangster: Chicago

 
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