Howdy aus Ohio!
Heute war einer der Tage, der den Stress und den teilweisen Missmut der letzten Wochen absolut entschädigt hat, denn: Ich bin das erste Mal Auto gefahren.
Der Behördenkampf hat, wie viele wissen, schon vor 2 Wochen begonnen, als ich meine Sozialversicherungsnummer besorgen wollte. Da ich diese am Dienstag nun endlich bekommen habe, konnte es endlich mit dem Thema Mobilität weitergehen. Ken hatte heute frei und konnte sich nichts schöneres vorstellen, als mit mir von Behörde A zu Behörde B, dann wieder zu Behörde A, danach zu Behörde B und zur Versicherung zu fahren! Und Behörden haben es manchmal so an sich, untereinander nicht zu Fuß erreichbar zu sein. Vor allem nicht hier.
Also, erst nach Elyria zum Car Title Amt. Hier sollte die Umschreibung des Autos auf meinen Namen erfolgen. Dieses Amt arbeitet aber erst mit uns armen Würmchen zusammen, sobald wir einen Führerschein haben! Nun doch erstmal 10 Minuten Autofahrt zum Bureau of Motor Vehivle (BMV) um dort einen Augentest (..nehmen Sie Drogen?..laufen Strafmandate gegen Sie?..) zu machen um schließlich den Führerschein in der Hand halten zu können. Der Moment war schonmal ein großer Erfolg. Nun mussten wir aber immer noch das Auto ummelden. Wieder zurück nach Elyria ins Car Title Amt. Zu meinem Erstaunen ging das innerhalb 5 Minuten von statten. Da das “umswitchen” des Fahrzeugbriefs aber so etwa 20 Tage dauert, brauchte ich ein Temp Tag. Ein temporäres Nummernschild. Es wäre zu einfach gewesen, wenn das Car Title Amt das gemacht hätte. Was nun? Zurück zum BMV und da endlich das Nummernschild bekommen. Großartig. Nun, da einem hier schnell mal der Burger beim Fahren aus der Hand fallen kann, oder die Natur einfach so überwältigend ist und einen während der Fahrt ablenkt, ist man mit einer Versicherung immer auf der sicheren Seite! Der vorletzte Schritt (wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht) war also, die Reisschüssel versichern zu lassen. Da die nette Dame, die mich ganz unbefangen auf meine Narbe unter der Nase angesprochen hat (!?), auf Anweisung von Cheryl soweit alles vorbereitet hat, ging das auch sehr schnell. Ein Paar hundert Dollar auf den Tisch gelegt (mein erster Scheck ever), hier und da meinen Namen hingeschrieben (oh mein Gott, nicht noch eine Waschmaschine!) und gut war’s. Jetzt brauchte ich nur noch ins Auto steigen und das Land erobern. Weit gefehlt. In den USA gibt es ein Umweltgesetz, das Abgasnormen regelt. Dies gilt aber nur für Anwohner, die in einem County leben, in dem relativ viel Industrie angesiedelt ist. Und da hier früher Ford produziert hat, bin ich so ein Fall. 100 Meter weiter und ich hätte den Quatsch nicht machen brauchen. Ich bin dann nach meinen ersten Metern alleine USA-Autofahren nach einem Abstecher in meine Nachbarschaft (siehe Galerie) zum e-Check (klingt so cybertechnisch :D) gefahren. Da habe ich so einen “oh, just in case..!”-Wisch bekommen, mit ich nicht viel anzufangen weiß. Mal beim BMV fragen. Dieses Just-In-Case höre ich hier öfter. Klingt typisch Deutsch. Ich glaube die Amerikaner haben uns bzgl. Bürokratie schon aufgeholt :D. Wow, ich war überwältigt. Ich habe noch nie so ein Freiheitsgefühl verspürt. Ich darf jetzt schließlich einen noch größeren Kontinent als Europa befahren! Ich bin dann erstmal zum nächsten McDonalds (einmal links abbiegen, dann rechts) gefahren, danach zur MidWay-Mall. Dass diese Region total depressed ist, kann man hier mit am besten sehen. Ohne Witz, in dieser riesigen Mall waren nur eine handvoll Menschen shoppen. Und mit Mall meine ich nicht das winzige Einkaufszentrum “Famila” in Oldenburg-Wechloy. MidWay ähnelte schon einer Geisterstadt. Da habe ich mich wirklich nicht wohl gefühlt. Allerdings habe ich noch schnell mit dem T-Mobile Assistant Sales Marketer Staff Executer Organization Manager on Duty (Menschen, die gut Akten sortieren nennen sich hier “File Manager”) Carlos geschnackt und einen 500 Freiminuten / Text kostenlos-Plan (Mischmasch aus Vertrag und Prepaid) klargemacht. $ 44 Lenzen kostet der Spaß. Habe danach erstmal das ganze amerikanische Telefonbuch abtelefoniert :D. Dann noch eben zu BestBuy und ein iPhone Car-Recharge-Cable besorgt. Der FM-Transmitter war mir dann doch zu teuer. Aber ich kann mir das noch 30 Tage überlegen, meinte der Assistant Shop Manager Sales Distribution Organizer Jeff. Obwohl ich auch keinen Bock habe, ständig CDs zu brennen. Eine Alternative wäre vielleicht ein neues Autoradio. Oh CD: Ich habe eine für Cheryl und Ken bestellt, als Dank für den Behördenstress. Und mit dem FM Transmitter…mal sehen. Kostet auch alles Geld ne? Apropos: $ 1000 habe ich heute ausgegeben. Warum gibt es hier keinen Heul-Smily? Ah, da:
Übrigens: Hier gibt es Selbstbedienungskassen (in Deutschland bisher nur bei IKEA?) in den Supermärkten. Einfach alles scannen und Karte durchziehen. Ich liebe das jetzt schon :).