Huhuchen da draußen!
Heute war mein erster offizieller Collegetag. Da ich mit Cheryl schon öfter wegen Tests, Einschreibung und Einführungsseminaren da war, waren eigentlich nur die Vorlesungen neu für mich. Die Erste war gleich für 9 Uhr angesetzt: American History I. Um halb 9 hat Cheryl mich vorsichtshalber nochmal gefragt, ob ich meinen Kurszettel mit den Raumnummern dabeihabe, da das Collegegelände schon sehr groß ist. Ich natürlich: “For sure..!”
Ich weiß bis jetzt nicht, wo der Wisch ist. Muss mir wohl aus der Tasche gefallen sein :D. Cheryl hat mir um kurz vor 9 in aller Eile einen Neuen gedruckt. Man kommt bei Zuspätkommen noch mit 15 Peitschenhieben davon. Abgucken oder vorgefertige Ausarbeitungen aus dem Internet kopieren wird jedoch gleich mit Guillotine bestraft!
Nun, ich hab’s natürlich noch ungepeitscht in den Kursraum geschafft und durfte mich auch gleich als deutscher Austauschschüler vorstellen! Man kann sich jetzt vielleicht vorstellen, wie sich ein Deutscher im Geschichtsunterricht fühlt, in dem vorher die Hälfte aller Kommilitonen bei der Vorstellungsrunde erwähnt haben, sie seien am meisten an der Epoche “II. World War” interessiert. Eben. Schuldig. Nee ehrlich, lief alles super gesittet ab. Außerdem geht’s ja auch um American History I: von der ersten Besiedlung bis zur Intergration der Südstaaten! Uns wurde dann noch kurz die Lernplattform “Angel” vorgestellt, auf der viele Texte zur Ausarbeitung auf uns warten. Erste Klausur ist dann in 3 Wochen. Hömma geht’s noch? Ich wollt noch’n Weilchen rumchillen hier. Kommt die gleich mit Klausuren. Noch beamtendeutscher geht’s wohl kaum.
Zweiter Kurs war dann Intercultural Communication. Den Raum habe ich mal garnicht gefunden (Sorry, die Pepsi vorher musste leider sein…) und hab auch glatt mal die ersten Paar Minuten verpasst. Aber wir kennen das noch alle aus der Schule…ist meist eh nur Blabla. War’s auch. Aber der Kurs wird glaube ich ziemlich krass. Wir können 650 Punkte erreichen. 250 davon sind schriftliche “Exams”. 125 bekommen wir für eine sechs- bis achtseitige Ausarbeitung über irgendwas Kulturelles (z. B. Hochzeitsrituale bei Juden, Stellung der Frauen im Islam oder…deutsche Essgewohnheiten!). Dann gibt es noch Punkte für Projekte während des Unterrichts. Ganz entspannt: Wenn man einen ESL-Kurs (English as a Second Language) belegt, bekommt man nochmal 100 Punkte und für das Beitreten in den Multicultural Club ebenfalls 50 Punkte. Die Kurse muss ich sowie nehmen. Also ist die Note “D” schonmal geritzt ;). Mal ehrlich, ich glaube für den Kurs muss ich richtig viele Ausarbeitungen machen. Ich kann zumindest für mich behaupten, dass ich nicht unbedingt an jeder Kultur interessiert bin. Wird also vielleicht etwas langweilig zwischendurch!
Nach einer Mittagspause (Hamburger und Sprite für $ 3) und ein Paar neuen Bekanntschaften (Venezuela und Vietnam sind nun auch abgehakt!) ging’s dann zum dritten Kurs: Englisch Composition (ESL). Hier geht es vorwiegend darum, sein Schriftliches im Englischen zu verbessern. Ich halte das für sehr sinnvoll, weil mich das auch im Job (und in den anderen Kursen) stets begleiten wird. Allerdings wird das auch wieder mit sehr viel Arbeit verbunden sein und die 2 Bücher, die ich noch kaufen muss, kosten mich wahrscheinlich $ 150. Ach und ein Drittes muss noch für die “Acting-Phase” gekauft werden. Wir werden in dem Kurs auf Basis von Textanalyse ein Stück von Shakespeare nachspielen! Das riecht förmlich nach Auswendiglernen (liebe Grüße an Schatz an dieser Stelle). Nach einem Einstiegstest bzgl. unserer schriftlichen Fähigkeiten (Lehrerin will sich ein Bild machen) durften wir gehen.
Ich bin dann gleich zur Fifth Third Bank gegangen und habe meine 50 Traveller’s Cheques eingewiesen. Das war wirklich spaßig, so nach 5 Stunden Unterricht die Unterschrift, “Cash” und das Datum auf jeden einzelnen draufzuschreiben. Sehr zu empfehlen. Bei einigen Leuten soll das die Lebensgeister wecken, habe ich gerüchteweise gehört. Wie dem auch sei, jetzt bin ich auf jeden Fall endlich flüssig. Und man kann hier wirklich jeden Furz mit der MasterCard bezahlen. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich in Deutschland eigentlich alles mit Karte bezahle. Hier geht das aber z. B. auch in der Mensa oder in der 10-Stühle-Kneipe nebenan. Großartig! Natürlich verfügt die Fifth Third auch über einen Drive-In-Geldschalter. Über die installierten Rohrpostanlagen wickeln die meisten Amerikaner ihre Bankegeschäfte ab (Scheck einlösen, Geld abheben etc.). Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich großartig :D.